Die Glockenblume

(Campanula rotundifolia)

Wie erkennt man sie?

Die Rundblättrige Glockenblume ist in den Dünen und an sandigen Wegrändern weit verbreitet. Aus der großen Gattung der Glockenblumen kommt im Küstenraum fast nur diese eine Art vor, das erleichtert die Erkennung sehr.

Die Rundblättrige Glockenblume wird meist 10-20 cm, maximal 50 cm hoch. Sie trägt an ihren dünnen, nur wenig verzweigten Stängeln 1-8 nickende Blüten, die sich nach einander öffnen. Sie sind heller oder dunkel blau, 1-2 cm lang und laufen in fünf Blütenzipfel aus. Der dreizipfelige Stempel in der Mitte der Blüte ist von fünf Staubfäden umgeben.

Die Frucht ist dreikantig und entlässt die Samen durch Öffnungen am Grund. Die am Stängel zur Hälfte hinauf reichenden Blätter sind keineswegs rund, wie der Name erwarten ließe, sondern fast grasartig schmal. Lange vor der Blüte hat die junge Pflanze einige runde, gestielte Grundblätter. Am Blütenstiel jedoch verschmälern sie sich von unten nach oben bis fast zu Fadenform.

Wo ist die Glockenblume zu finden?

Die Gattung der Glockenblumen ist mit etwa 300 Arten vor allem in südeuropäischen und westasiatischen Gebirgen verbreitet. Von diesem Verbreitungsmuster weicht die Rundblättrige Glockenblume als "Flachlandtiroler" deutlich ab: Sie gedeiht in Heiden, lichten Eichenwäldern, in Pflasterritzen und an anderen eher trockenen, oft schwach sauren Standorten, sowohl auf humusreichen als auch auf sandig-kiesigen Böden.

Ihr Verbreitungsgebiet reicht rund um die Nordhalbkugel und steigt im Gebirge ausnahmsweise bis 1300 m Höhe an. Die Art ist sehr formenreich und hat sehr unterschiedliche Chromosomenzahlen - von 34 bis 102. Das deutet darauf hin, dass sie aus der Vermischung mehrerer anderer Arten entstanden ist - vielleicht nach dem Ende der Eiszeit - und gerade in einem Stadium hoher genetischer Vielfalt steckt. Leichte Düngung kann die Art fördern, und nach einer frühen Mahd der Wegränder ist sie im Sommer eine der ersten Blumen, die ihre Köpfe wieder emporstreckt.

Hätten Sie gedacht, dass...

  • ihre Wurzel bis 1,2 m tief in den Boden dringt?
  • die ältesten Blüten am dunkelsten blau sind?
  • es eine spezialisierte Blattlausart gibt, die im Frühling an der Vogelbeere saugt und im Sommer an die Stängel von Glockenblumen umzieht?