Der Mauerpfeffer

(Sedum acre)

Gelbes Blütenpolster

Im Frühsommer sieht man vielerorts in den Dünen strah­lend­ gel­be Blü­ten­pol­ster, unter de­nen kaum noch grü­ne Blät­ter zu ent­dec­ken sind. Die gut 1 cm gro­ßen Blü­ten des Mau­er­pfef­fers ste­hen am Stän­ge­len­de und in den seit­li­chen Blat­tach­seln. Sie tragen fünf spit­ze gelbe Blü­ten­blät­ter, und auch Staub­beu­tel und Blü­ten­bo­den sind leuch­tend gelb.

Vielfacher Schutz gegen Austrocknung

Der Mauerpfeffer gehört zur Fa­mi­lie der Dick­blatt­ge­wäch­se, die für Stein- und Dach­gär­ten sehr be­liebt sind, weil sie dick­flei­schig (suk­ku­lent) wie klei­ne Kak­teen sind. Die 3 - 5 cm hohen Stängel haben flei­schi­ge, etwa 4 mm lan­ge Blätt­chen, die den auf­rech­ten Stän­gel säu­len­för­mig ein­schlie­ßen. Die kur­zen Aus­läu­fer bilden dich­te Pol­ster, die durch die enge Nach­bar­schaft der Stän­gel den Was­ser­ver­lust ge­ring hal­ten. Zusätzlich besitzt die mehr­jäh­ri­ge Stau­de ein aus­rei­chen­des Wur­zel­netz, um auch bei Hit­ze noch ge­nug Was­ser im Sand zu fin­den.

Weltenbummler aus Wüstenböden

Das Ver­brei­tungs­ge­biet der Art er­streckt sich vom At­las­ge­bir­ge in Nord­afri­ka durch ganz Eu­ro­pa bis nach Vor­der­asi­en. Gar­ten­lieb­ha­ber ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te ha­ben die Art auch in Nord­ame­ri­ka und Neu­see­land ein­ge­schleppt. Der Mau­er­pfef­fer be­sie­delt ­of­fe­ne, sehr son­ni­ge, troc­ke­ne Wuch­sor­te, wo ihm auf­grund wü­stenar­ti­ger Stand­ort­be­din­gun­gen kei­ne hö­he­ren Pflan­zen das Licht weg­neh­men kön­nen. 

Überlebenskünstler

Mauerpfeffer ist äu­ßerst ro­bust und wuchs­freu­dig, so dass auch ent­wur­zel­te Trie­be, die zum Bei­spiel von Vö­geln bei der Beu­tesu­che aus­ge­zupft wur­den, gut wei­ter le­ben und wie­der an­wach­sen. Da der Mau­er­pfef­fer we­nig Stütz­ge­we­be bil­det, kann er nicht be­son­ders gut klet­tern. In Hanglage "fießt" er als Blü­ten­tep­pich han­gab­wärts. Der schar­fe Ge­schmack der ganzen Pflan­ze stammt von ei­nem Al­ka­loid und schützt den Mauerpfeffer gegen hungrige Pflanzenfresser vom Schaf bis zum Rüsselkäfer.