10 Jahre FÖJ-Träger Wattenmeer

Erfolgsmodell feiert Geburtstag

Ehemalige Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus zehn Jahrgängen Freiwilliges Ökologisches Jahr (= FÖJ) feierten mit einem dreitägigen Zeltlager in St. Peter-Ording das 10-jährige Bestehen der „Trägergemeinschaft für das FÖJ am Nationalpark Schleswig Holsteinisches Wattenmeer“.

„Das Jahr am Wattenmeer hat mich sehr geprägt! Ich habe mich selbst besser kennengelernt und herausgefunden, was ich studieren möchte. Inzwischen arbeite ich als Biologin“, schwärmt Juliane Lippert, die 2005-06 ihr FÖJ im Naturzentrum Katinger Watt absolvierte.

„Im Freiwilligen Ökologischen Jahr verknüpft sich das Engagement für Natur und Umwelt mit dem Erlernen allgemeiner sozialer Verantwortung, persönliche und gesellschaftliche Werte werden bewusst und münden bei vielen Teilnehmenden in ein Engagement für die Gesellschaft. In den 10 Jahrgängen durfte ich 383 junge Menschen dabei begleiten und sie unterstützen“, freut sich Sabine Gettner, die noch bis 30.11.13 als Geschäftsführerin beim FÖJ Wattenmeer tätig ist.

Ihre Nachfolge wird Ralf Gerhard übernehmen, der bereits als Pädagoge beim FÖJ Wattenmeer arbeitet. „Unsere Methode heißt Partizipation“, erläutert Gerhard. „Wir zeigen einen Weg, geben Handreichungen und geben immer mehr in die Eigenregie der Teilnehmenden. Wir geben ihnen das Vertrauen, aber auch die Verantwortung. Und dafür arbeiten die Freiwilligen mit großem Eifer und Engagement. Sie leisten wichtige Betreuungsarbeit in Schutzgebieten wie dem Nationalpark Wattenmeer und schaffen durch Öffentlichkeitsarbeit Akzeptanz für Natur- und Umweltschutz.“

Das FÖJ ist ein Erfolgsmodell, die Übernahme von Verantwortung fördert das Selbstbewusstsein: Da steht eine FÖJlerin, die gerade noch eine Schülerin war, vor einer Schulklasse und erzählt mit leuchtenden Augen von den Vogelschwärmen, die sie gerade gestern gezählt hat. Sie zeigt Muscheln und Würmer im Wattboden unter unseren Füßen. Die Würmer hat sie auch untersucht, bei einem Watt-Monitoring. Und die sonst so schwierigen Schülerinnen hören ihr aufmerksam zu! Denn die FÖJlerin spricht ihre Schüler-Sprache und ist ein passendes Vorbild. Sie ist das Bindeglied zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Wissenschaftlern und Nationalpark- Besuchern.

Sie hat einen coolen Job, mit Fernglas um den Hals und Schlick an den Füßen. Sie darf junge Kegelrobben bewachen und Schweinswale beobachten, in einer WG mit Gleichgesinnten wohnen.

Und so „ganz nebenbei“ lernt sie unendlich viel für sich und ihr Leben: Frei vor vielen Menschen sprechen, verhandeln, Kompromisse schließen und für unbequeme Natur- und Umweltthemen eintreten. Veranstaltungen organisieren, ein Büro und einen Haushalt für ein Team von vielen Freiwilligen führen.

Und das alles mit dem kritischen Anspruch, ökologisch zu leben und zu handeln!

Bei den BewerberInnen ist das FÖJ am Wattenmeer eine absolute Erfolgsgeschichte:

Von 167 Bewerbungen in 2004 beim neu gegründeten Träger steigerte sich die Zahl auf 714 Bewerbungen für den laufenden Jahrgang 2013-14 – ein bisher ungebrochener Trend. Der Bewerbungszeitraum für den kommenden FÖJ-Jahrgang 2014/15 beginnt am 1.10.13 und endet mit dem Posteingang am 28.2.2014. Interessierte Jugendliche finden alle nötigen Informationen unter www.umweltjahr.de.

Das FÖJ in Schleswig-Holstein wird finanziert durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die FÖJ-Einsatzstellen, die FÖJ-Träger und Spenden. Spenden an das FÖJ Wattenmeer sind steuerlich absetzbar, Bankverbindung unter www.umweltjahr.de/spenden.html

Die ehemaligen FÖJs hatten trotz Schietwetters viel Spaß in St.Peter-Ording