50 Jahre für das Weltnaturerbe

Die Schutzstation Wattenmeer feiert Geburtstag

Gut gerüstet für die Zukunft: Die neueste Schutzstation "Arche Wattenmeer" wird im Juli 2013 auf Sylt eröffnet

Seit Anfang der 1960er Jahre setzt sich die Schutzstation Wattenmeer für das einmalige Ökosystem, die dort lebenden Pflanzen, Tiere und Menschen ein. Auf Hallig Hooge feiert der Umweltschutzverband am 20. April 2013 sein 50-jähriges Jubiläum.

“Das beharrliche Engagement der Schutzstation hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Wattenmeer in Deutschland flächendeckend als Nationalpark unter Schutz steht und international als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde. Die Einzigartigkeit dieses Lebensraums wird von den überwiegend ehrenamtlichen Tätigen bei der Schutzstation Jahr für Jahr vielen tausend Menschen nahegebracht und die Bedeutung dieses Naturraums in der Gesellschaft verankert. Ich freue mich und bin dankbar, dass wir in Schleswig-Holstein einen so herausragend engagierten privaten Verband haben, der die Landesregierung konstruktiv und kritisch beim Schutz des Wattenmeeres unterstützt“, würdigt Umweltstaatssekretär Dr. Ulf Kämpfer die Leistung der Vereinigung anlässlich der Feier.

Im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein betreut die Naturschutzgesellschaft große Flächen im Nationalpark Wattenmeer. Von Sylt bis zur Elbmündung zählen jährlich über 100 Freiwillige rastende und brütende Vögel und bringen Besuchern die Pflanzen- und Tierwelt des Ökosystems näher. Die Naturschützer dieses unabhängigen Verbandes engagieren sich gegen Meeresverschmutzung, Ölförderung und andere Fehlentwicklungen im Nationalpark.

„Begonnen hat alles 1963 mit der ersten Schutzstation auf Pellworm, geleitet von Gründungsvorsitzer Reinhard Schönfeldt", berichtet Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek, der die Naturschutzgeschichte im Wattenmeer erforscht. Schönfeldt sei damals auf die Insel gekommen, um die Vogelwelt der Nordseeküste intensiv zu studieren. Er sammelte eine Gruppe naturbegeisterter Jugendlicher um sich. Hierzu gehörten Uwe Dulz auf Hallig Hooge sowie der heutige Ehrenvorsitzer Gert Oetken, der 2009 für sein Lebenswerk den deutschen Bürgerpreis erhielt.  

„Unsere Gründungsmitglieder erkannten, dass es nicht genügt, nur kleine Vogelbrutgebiete intensiv zu betreuen, um die Gefährdung der Tier- und Pflanzenwelt an der Küste zu stoppen“, sagt Geschäftsführer Harald Förster. Sie entwickelten mit dem „Großreservat Halligmeer“ das erste großflächige Schutzkonzept für die Wattenmeerregion. „Dieses Modell wurde zu einer der maßgeblichen Ideengeber für den späteren Nationalpark Wattenmeer“, so Förster weiter.

Auch in der Folge brachte der Verein immer wieder innovative Ideen: 1972 setzte die Schutzstation als erste private Organisation in Deutschland Zivildienstleistende im Naturschutz ein. Zwei Jahre später wurde sie mit der Betreuung des damals größten Naturschutzgebiets Deutschlands „Nordfriesisches Wattenmeer“ betraut, das 1985 im Nationalpark aufging.

„In fünf Jahrzehnten konnte viel für den Schutz des Wattenmeeres erreicht werden“, sagt Förster. So verhinderten die Naturschützer in den 1970er Jahren die Errichtung von Atomkraftwerken im Watt. Als größte Leistung sieht der Schutzstation-Geschäftsführer die Schaffung der Wattenmeer-Nationalparks in den 1980er Jahren, die von der Schutzstation schon frühzeitig gefordert und unterstützt worden war.

„Unseren Erfolg verdanken wir vor allem dem unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitglieder und dem jugendlich-frischen Elan unserer Freiwilligen für die Sache“, sagt Vorsitzer Johann Waller. Gut gerüstet für die Zukunft sieht er seine Vereinigung im Jubiläumsjahr: „Im Mai können wir eine neue Ausstellung in der Dünentherme von St.Peter-Ording eröffnen und auf Sylt entsteht mit der ‘Arche Wattenmeer’ in der ehemaligen katholischen Kirche St. Josef derzeit unsere größte Einrichtung.“

Die erste Schutzstation auf Hooge