Havarie der "MSC Zoe" - noch immer Treibgut in der Nordsee

Warnung für küstennahen Seeweg

Auch knapp ein Jahr nach der Havarie der "MSC Zoe" vor den holländischen und ostfriesischen Wattenmeerinseln sind nach Angaben der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) weder die Ermittlungen noch die Reinigung des Meeres abgeschlossen. Da der endgültige gemeinsame Abschlussbericht deutscher und niederländischer Behörden nicht fristgerecht innerhalb eines Jahres abgeliefert werden kann, veröffentlichte die BSU am 12. Dezember einen Zwischenbericht.

Hiernach kam in der Nacht vom 1. zum 2. Januar 2019 die "MSC Zoe" zweimal in gefährliche Rollbewegungen, wobei einmal vor Ameland 297 und später vor Borkum noch einmal 45 Container über Bord gingen. Obwohl die Untersuchungen noch laufen, gab die niederländische Küstenwache Anfang November eine Warnung heraus, dass besonders große Schiffe wie die "MSC Zoe", den küstennahen Schifffahrtsweg vor den Inseln künftig meiden sollen. Grundlage hierfür waren offenbar Berechnungen, nach denen die "MSC Zoe" in der Unfallnacht Grundberührung hatte. Die Sperrung des küstennahen Seewegs hatte die Schutzstation Wattenmeer bereits im Frühjahr gefordert.

An den Küsten findet man auch heute noch immer wieder typisches Treibgut aus den verlorenen Containern, wie Fahrradschutzbleche, Möbelstücke oder Kunststoff-Orchideen. Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org kann man diese Teile weiterhin melden und so helfen, die Spuren der Havarie nachzuvollziehen. Zurzeit kommen überwiegend noch Hartplastikteile an die Strände, die zuvor schon monatelang in der See trieben und oft mit Seepocken bewachsen sind oder waren.

Treibende Container Anfang Januar vor der holländischen Küste.
Die "MSC Zoe" am Morgen nach den Containerverlusten. Einige Behälter hatten die Bordwand durchschlagen.
Schon im Frühjahr fand man in den Spülsäumen immer wieder Plastikblumen. Mit dem herbstlichen Westwind kommen jetzt weitere an die Küste.
Typisch waren auch Fahrradschutzbleche aus Kunststoff. Heute treiben diese Stücke mit vielen Spuren des Bewuchses durch Seepocken an.
Auch Vorprodukte der Möbelproduktion wie Kissen, Armlehnen oder Kopfstützen waren häufig in der Ladung der "MSC Zoe" vertreten.