Kunstperformance zum Auftakt der Klimastreikwoche

Nördlichste Klimaschutzaktion Deutschlands

Christo lässt grüßen. Der berühmte Verpackungskünstler hätte seine Freude an der Performance gehabt, die am 16.9.19 an der Westerländer Kurpromende stattfand.

Edda Raspé, Dr. Roland Klockenhoff (beide Naturschutzgemeinschaft Sylt) und Lothar Koch ( Schutzstation Wattenmeer) verpackten gemeinsam mit Phillip Nissen und Annika Abrahams (Fridays for Future) die Save-Our-Seas-Statue auf der Promenade.

Keine fünfzig Meter entfernt von den aktuellen Bauarbeiten zur Errichtung einer Flutschutzbetonmauer wollen die Verbände die öffentliche Aufmerksamkeit auf aktuelle und zukünftige Umweltprobleme der Küste lenken und an den gemeinsamen „Umweltschutzschwur“ von Naturschutzverbänden, Gemeinden und Tourismuseinrichtungen aus dem Jahr 1990 erinnern:

"Hier am nördlichsten Punkt unserer Aktionen in Deutschland stehen wir KlimaschützerInnen, um die Woche vor dem weltweiten Klimastreiktag am 20.9. mit Schweigen einzuläuten.

 Wir schweigen für die Opfer der weltweiten Hurricane, Erdrutsche und Überflutungen ebenso, wie für die Opfer unter Menschen und Tieren in den brennen Wäldern der Welt, die mutwillig entfacht wurden, um Massentierhaltungen mit Sojafutter zu versorgen.

 Wir schweigen für unsere Freunde und Freundinnen auf den Inseln der Welt, deren Heimat bereits vom steigenden Meeresspiegel geflutet wird.

Wir schweigen für alle Klimaflüchtlinge, besonders diejenigen, die auf ihrer Flucht in den Meeren ertrunken sind. WIR SCHWEIGEN BEI DIESER AKTION AB JETZT, UM UNSERE KRAFT ZU SAMMELN, DAMIT WIR AMKOMMENDEN FREITAG UMSO LAUTER WERDEN KÖNNEN. AUF DER REIZKLIMA-DEMO um 12:00 Uhr INWESTERLAND EBENSO, WIE AN WEITEREN 500 ORTEN DER REPUBLIK UND TAUSENDEN WELTWEIT"

Nach dieser Ansprache wurde die Figur mit Packpapier eingepackt (zu Ravels Bolero Musik.)

"Wir rufen alle Generationen zum Klimastreik und zur Demo am 20.9. auf!", sagen Annika Abrahams und Phillip Nissen von Fridays for Future auf Sylt. „Es ist an der Zeit mit den jungen Umweltaktivistinnen von Heute erneut für die gemeinsamen Ziele Insel-, Nordsee- und Klimaschutz anzuknüpfen“, meint Dr. Roland Klockenhoff. „Nicht Lippenbekenntisse sind gefragt, sondern es muss gehandelt werde. Das darf auch Geld kosten.“ Und Goldschmiedin Edda Raspé ergänzt: „Wir wünschen uns wieder mehr politische Kunst in dieser Zeit von Plastikflut, Klimawandel und oberflächlichem Infotainment.

“Vor 29 Jahren wurde hier die Skulptur des Künstlers Serge D. Mangnin als Mahnmal für Meeresschutz gemeinsam mit Institutionen der Insel eingeweiht. Edda Raspé, Roland Klockenhoff und Lothar Koch waren als Naturschützer der Insel zuvor in den drei „heißen Nordseeschutzjahren 1987-1990“ gemeinsam mit Klara Enns, Insel-BürgermeisterInnen und Vertreterinnen des Nordseebäderverbandes ähnlich aktiv gewesen, wie heute die jungen KlimaschützerInnen von Fridays for Future."

Heute steht das Mahnmal seit Jahren recht unbeachtet gegenüber der Musikmuschel und hat seine umweltpolitische Bedeutung verloren. Das mag auch daran liegen, dass der Promenadenbereich seitens des ISTS als „politikfreie Zone“ erklärt wird", sagt Lothar Koch, dessen Anfrage für eine Demo-Kundgebung in der Musikmuschel und die Bewerbung der Klima-Demo auf den Litfasssäulen der Innenstadt abgelehnt wurde. Die findet nun am 20.9.19 um 12:00 Uhr am Rathaus statt. Dabei hatte der Künstler Serge Mangin damals gesagt: „Zu einer Zeit, in der wir verpflichtet sind, die Tiere, die Luft, die Pflanzen und das Wasser zu retten, solltenwir ein Menschenbild darstellen, das glaubwürdig ist.“ Das gilt wohl heute mehr denn je!