Seltene Kegelrobben hatten gute Wurfsaison im Nationalpark

Mehr als "alle Neune" warfen diesen Winter die seltenen Kegelrobben im Nationalpark Wattenmeer. Mit mindestens 13 Robbenbabies kann der diesjährige Wurferfolg der im Nationalpark Wattenmeer so seltenen Tierart als besonders gut bezeichnet werden.

Diese Bilanz zogen jetzt die Naturschutzverbände Schutzstation Wattenmeer und Öömrang Ferian, die sich gemeinsam um das Wohl und die wissenschaftliche Erfassung der größten heimischen Tiere des Nationalparkes bemühen.

Die Verbände verfolgen jedes Jahr zwischen November und Februar in Kooperation mit dem Zollboot "Kniepsand" und neuerdings auch mit Unterstützung des Amrumer Tonnenlegerschiffes, die Entwicklung der kleinen gefährdeten Robbenkolonie zwischen Sylt und Amrum. Bislang brachten dort rund 50 Kegelrobben jedes Jahr bis zu 12 Jungtiere zur Welt. Die Gefahr, daß die neugeborenen Robben durch Stürme und Überflutungen aus ihrer "Kinderstube", der Sandbank "Jungnahmensand", gespült werden und sterben, ist vor allem in der ersten Lebenswoche besonders groß. Dann ist deren wärmender Fettmantel noch nicht ausreichend aufgebaut, um den winterlichen Wassertemperaturen längere Zeit zu widerstehen. So fielen auch diese Saison wieder drei Jungtiere den Strapazen von Sturm und Kälte zum Opfer, weil die zu flache Wurfbank überflutet wurde.

Ähnlich wie bei Seehund-Heulern im Sommer besteht auch für gestrandete Kegelrobbenbabys nur an störungsfreien Ufern die Chance, eine lebensnotwendige Ruhepause einzulegen um später aus eigenem Antrieb wieder zum angestammten Wurfplatz zurückzuschwimmen. Bei den Kegelrobben werden die Jungtiere in bewachten Strandabschnitten von ihrem Muttertier sogar weiter gesäugt. Dies passiert aber nur bei absoluter Ruhe, weil gerade die Muttertiere jede Störung meiden. An über 30 Wintertagen richteten die Verbände diesen Winter daher kleinräumige, bewachte Ruhezonen für erschöpfte Jungrobben an den Stränden von Sylt und Amrum ein. Zusammen mit den knapp 100 vorsorglichen Strand-Kontrollgängen waren rund 500 Einsatzstunden bei Wind und Wetter zum Schutz der Kegelrobben erforderlich.

Damit geben die Verbände den Tieren die Möglichkeit sich nach ihren oft turbulenten und stürmischen "Ausflügen" im eiskalten Wasser, in Ruhe von den Strapazen zu erholen. So eine Ruhezone umfaßt möglichst einen rund 200 m großen, zum Meer hin offenen Halbkreis, der von Spaziergängern und freilaufenden Hunden freigehalten wird. Zu diesem Zweck sind in der Regel zwei Mitarbeiter nötig, die rechts und links des Liegeplatzes Spaziergänger informieren und darum bitten einen entsprechenden Bogen um das jeweilige Jungtier zu machen. Denn jede Annäherung von Mensch und Hund setzt die Jungtiere unter Stress und das bedeutet Energieverlust und Schwächung des Immunsystems. Die Einlieferung der Wildtiere in eine Robbenaufzuchtstation soll jedoch möglichst vermieden werden. Deswegen ist der große Aufwand von Strandbewachungen sinnvoll und erforderlich.

Die Strandspaziergänger sind stets begeistert von diesem "Service", auch weil so Gelegenheit besteht, die weißen Robben durch bereitgestellte Ferngläser besonders gut zu betrachten und gleichzeitig eine umfassende Information zur Biologie der Tiere von den Naturschützern zu bekommen.