Windkraftboom

Offshore-Windenergie-Förderung mit mehr Rücksicht auf marine Umwelt
Im Vorfeld des am 14.6. in Berlin beginnenden BMU-Kongresses "Offshore-Windenergienutzung und Umweltschutz" begrüßt die Schutzstation Wattenmeer Bemühungen des Bundesumweltministeriums (BMU), die Entwicklung der Offshore-Windkraftnutzung deutlicher in naturverträgliche Bahnen zu lenken. "Das neue Positionspapier des BMU ist ein Schritt in die richtige Richtung" sagte Lothar Koch, Pressesprecher der Naturschutzgesellschaft. Es zielt ab auf eine abgestuften Förderung der sanften Energie, bei gleichzeitiger Schonung der marinen Umwelt. "Wenn zusätzlich der Bundestag eine Fristverlängerung des "Windkraft-Förder-Gesetzes"(EEG) über 2006 hinaus gewähren würde, wäre viel Zeitdruck aus der notwendigen Offshore-Diskussion genommen", so Koch.

Mit dem Inkrafttreten des "Erneuerbare-Energien-Gesetzes" (EEG) setzte Anfang 2000 ein unglaubliches "Windhundrennen" der Windkraftbetreiber-Firmen auf lukrative Windparkflächen auf offener See ein. Obwohl die erforderliche Technologie für Offshore-Windkraftparks in der geplanten Größe noch gar nicht existiert, wurden und werden die Claims auf hoher See abgesteckt. Denn nur wer "seinen" Windpark bis 2006 in Betrieb hat, erhält die volle Förderung durch das EEG.

Als Folge dieses künstlich erzeugten Zeitdrucks liegen inzwischen allein für den deutschen Hochseebereich in der "Ausschließliche Wirtschaftszone" (AWZ) 13 Anträge verschiedenster Firmen für große Windparks mit über 1000 High-Techmühlen von bis zu 150 m Höhe vor, deren Auswirkungen auf die Tierwelt noch weitgehend unbekannt sind. Auf die möglichen problematischen Folgen dieses "Windspargel-Wildwuchses" auf die Fauna von Nord-und Ostsee wies die Schutzstation Wattenmeer schon mehrfach hin. So entstünde beispielsweise zwischen Helgoland und der dänischen Grenze eine quer zur Hauptvogelzugrichtung liegende Kette einzelner Windparks, deren Strom durch einzelne Kabel abgeführt werden müsste, die voraussichtlich durch Wattenmeernationalparke gelegt würden. Im Positionspapier des Bundesumweltministeriums (www.bmu.de/erneuerbare-energien) spiegeln sich jetzt viele Forderungen der Schutzstation Wattenmeer in Hinblick auf ein behutsames, raumplanerisches Vorgehen wider. So soll die Windkraftnutzung in der deutschen Nordsee zunächst auf zwei Gebiete weit entfernt von Sylt und Borkum konzentriert werden. Dort sollen an kleineren Pilotwindparks die Auswirkungen von Bau und Betrieb der Windmühlen auf Vogelwelt und Meeresfauna zunächst näher untersucht werden, bevor es zur Umsetzung von Großplanungen kommt. Basis der weiteren Flächenfindung sollen dann die Ergebnisse verschiedener Forschungsprojekte zum Vogelzug sowie zum Verhalten von Meeressäugern oder Wanderfischen sein. "Hiermit ergibt sich erstmals ein ernsthafter Ansatz für eine abgestimmte Gesamt-Raumplanung in den deutschen Seegebieten, bei gleichzeitiger Förderung der Windenergie. Wichtig ist allerdings, daß dieser Ansatz auch konsequent umgesetzt wird." so die Schutzstation Wattenmeer.