Brutvorsorge

Schutzstation trifft Vorbereitungen zum Schutz der Brutvögel

In den zwanzig Stationen und Aussenstellen der Schutzstation Wattenmeer an Deutschlands größtem Nationalpark laufen zur Zeit die Vorbereitungen zum Schutz der Wattenmeer-Brutvögel auf Hochtouren. Während binnendeichs Kiebitze und Uferschnepfen ihre Nistplätze auf wenig bewirtschafteten Feuchtwiesen bereits ansteuern, beginnt das Brutgeschehen außendeichs auf Salzwiesen und Sandnehrungen etwas später.

Verschiedene Seeschwalbenarten werden erst ab Mitte April an der Nationalparkküste erwartet. Die zierlichen Langstreckenflieger haben den Winter an den warmen Küsten Afrikas verbracht und legen nun bis zu 14 000 km Strecke zurück, um bei uns am nahrungsreichen Wattenmeer ihre nächste Jungvogelgeneration großzuziehen.

Dies gelingt leider nur, wenn die wenigen geeigneten Brutplätze rechtzeitig ausreichend vor Störungen abgeschirmt werden. Besonders bei der Nistplatzauswahl, also noch vor dem Eierlegen, sind die Vögel besonders störempfindlich und wählerisch.

Für die Mitarbeiter der Schutzstation bedeutet das jetzt "Knochenarbeit" im Gelände. Alle Seevögel sind Bodenbrüter und würden ohne den Schutz von Brutzäunen und Hinweisschildern leicht Opfer der ebenfalls zu erwartenden, österlichen Urlauberwelle.

Das Erneuern fehlender Pfähle und Schilder ist harte Arbeit. Stundenlang sind die Zivis und die MitarbeiterInnen im Freiwilligen Ökologischen Jahr mit Handwagen, Spaten und Vorschlaghammer in den Naturgebieten unterwegs. Hier setzen sie nach Absprache mit Behörden und Gemeinden "Besucherlenkungsmaßnahmen" in Form von Pfählen, Draht und Informationsschildern mit der Aufschrift "Achtung- Brut- und Rastgebiet".

Nur an wenigen gut zugänglichen Brutgebieten, wie beispielsweise in St. Peter-Böhl kann auf die motorisierte Mithilfe von Gemeinden und Kurverwaltungen gezählt werden. Dort wurden bereits über sechzig Holzpfähle mit Trecker und Erdbohrer gesetzt.

Im Winter hatten Sturmtief Anatol und seine Nachfolger zu zahlreichen Schäden an Schutzgebietsbegrenzungen und Infotafeln geführt, die nun mühsam wieder hergerichtet werden müssen.

Bei allen Geländearbeiten kommt es der Naturschutzgesellschaft zu Gute, daß sie durch die langjährige Erfahrung im Wattenmeerschutz über die von den Vögeln traditionell aufgesuchten Brutgebiete bestens Bescheid weiß. So wird also ganz gezielt nur dort ausgepflockt, wo ein Gebietsschutz im Sinne des Naturschutzes unbedingt erforderlich ist. Spaziergänger werden um Verständnis und Rücksichtnahme nahe der Brutgebiete gebeten. Hunde gehören dort an die Leine.