Auslaufen der Ölförderung im Watt erneut eingefordert

WWF und Schutzstation Wattenmeer fordern absehbares Ende der Ölförderung im Nationalpark

Die Naturschutzverbände WWF und Schutzstation Wattenmeer fordern für die Erdölplattform "Mittelplate" im Nationalpark Wattenmeer ein Ausstiegsszenario mit konkretem Schlusspunkt. Anlass ist der erneute Vorstoß der verantwortlichen Ölfirmen für eine Ausweitung der Förderung, für die nun auch noch eine Pipeline quer durchs Watt gelegt werden soll.

"In einen Nationalpark gehört keine Industrieanlage", sagte Lothar Koch, Sprecher der Schutzstation Wattenmeer. "Das ist eine Binsenweisheit, die auch durch die sorgfältige Betriebsführung nicht außer Kraft gesetzt werden kann."

Seit dem Bau der Plattform kurz nach Gründung des Nationalparks mussten die Naturschutzverbände immer wieder Nachforderungen der Betreiber hinnehmen. So wurden wiederholt umfangreiche seismische Messungen im Watt durchgeführt, die im Ergebnis zu einer ständigen Ausweitung des Förderbetriebes und der damit verbundenen Unruhe im Schutzgebiet führten.

Dabei wurde spätestens mit Aufnahme der Förderung von Land aus, mit der in den letzten Jahren durch sehr weitreichende Horizontalbohrungen große Teil des Ölfeldes erreicht wurden, ein Ausstieg aus der Förderung innerhalb des Nationalparkes für die Betreiber zumutbar. "Eine Kompromissbereitschaft in dieser Frage konnten wir bislang jedoch nicht erkennen", kommentiert Hans-Ulrich Rösner für den WWF die Situation. "Wir fordern vom Land Schleswig-Holstein, nun endlich hart zu bleiben und einen Ausstieg aus der Ölförderung im Nationalpark innerhalb von längstens 10 Jahren durchzusetzen."

Das möglichst rasche Ausbeuten der größten Ölreserven Deutschlands birgt neben der Gefahr von technischen Pannen auch Risiken für den Naturhaushalt: Hier wird ausgerechnet in Deutschlands größtem Schutzgebiet jener Stoff gefördert, der durch die ungehemmte Produktion von Kohlendioxid verantwortlich für die Erderwärmung ist und mit dem nachfolgenden Meeresspiegelanstieg das Wattenmeer und die ganze Nordseeküste in der Substanz gefährdet. Von besonderem Engagement des Konsortiums DEA/Wintershall für den notwendigen Umstieg auf saubere Energien ist jedoch nichts bekannt. Auch hier wünschen sich die Verbände endlich klare Signale von DEA und Wintershall.