Die Besenheide

(Calluna vulgaris)

Blütenpracht mit kleinen Blättchen

Wenn im August die Besenheide erblüht, überzieht ein rotlila Schleier die Heideflächen und lockt Bienen und Touristen an  - besonders in der Lüneburger Heide. Die kleinen Blütenglöckchen verblassen bald, bleiben aber oft bis in den Winter an den Zweigenden hängen. Als immergrüner Zwergstrauch ist die Besenheide auch den Winter über an ihren Wuchsorten leicht zu finden. Ihre meist 30 cm hohen, verholzten Stängel tragen ganzjährig dachziegelartige Schuppenblättchen, die vierkantig angeordnet sind. Jedes Blättchen ist längs gefaltet, um die Verdunstungsfläche zu minimieren. An sehr windigen Standorten kann die Besenheide sehr dichte, halbkugelige Büsche bilden

Hungerkünstler mit Fußpilz

Die Besenheide ist im kühl gemäßigten Europa vom Flachland bis in 2000 m Höhe verbreitet. Sie wächst oft in großen Beständen auf offenen Flächen mit sehr nährstoffarmen Böden. Da die Heide in Symbiose mit einem Wurzelpilz lebt, der ihr auch aus sehr mageren Böden noch die erforderlichen Nährsalze heraus „knackt“, besiedelt sie viele Standorte, die für Wald zu nährstoffarm sind.

Abschneiden tut ihr gut

Wenn Besenheide älter als 20 Jahre wird, verkümmert sie langsam. Schneidet man sie dann ab, treibt sie verjüngt und neu aus. Durch die traditionelle Heidenutzung, bei der man Heide alle 10-15 Jahre abstach und als Stalleinstreu verwendete, erfolgte über Jahrhunderte eine ständige Pflege der Heide. Hinzu kam die Schafbeweidung, die ebenfalls die Besenheide fördert, weil Schafe alle Gräser wegfressen. So entstanden in Norddeutschland seit dem Mittelalter riesige Heideflächen anstelle ehemaliger Wälder.

Kombiprodukt: Wolle und Heidehonig

Ein Hektar blühende Heide kann bis zu 200 kg Honig von relativ herbem Geschmack liefern. Bienen können allerdings nur dort so viel Heidehonig sammeln, wo Schafe die Spinnennetze im Heidkraut zertreten. Daher war die traditionelle Nutzung der Heide durch Wanderschafherden aus Heidschnucken oft mit der Imkerei kombiniert. Heute sind viele frühere Heideflächen wieder mit Wald bestanden, die restlichen Heiden pflegt der Naturschutz.