50 Jahre auf der Insel

Schutzstation feiert Jubiläum auf Sylt

Über fünf Jahrzehnte umfasste am Dienstag die Altersspanne zwischen Peter Prokosch und Uwe Seedorf als ersten Zivildienstleistenden der Hörnumer Schutzstation im Jahr 1974 und den heutigen Freiwilligen. Gemeinsam begingen sie mit weiteren Ehemaligen und einigen Gästen eine Feier zum 50-jährigen Bestehen des ersten Sylter Standorts.

Stationsleiter Dennis Schaper und Vereinsvorsitzender Johnny Waller begrüßten die Runde am Nationalpark-Haus „Arche Wattenmeer“. Bei der Vogelwanderung an die Sandnehrung boten Schwärme von Knutts und Pfuhlschnepfen mit rasanten Flugbewegungen „großes Kino“. Inhaltlich entstand zugleich schon ein Bezug zum späteren Vortrag. Denn die Knutts fliegen jedes Jahr fast den gesamten "Ostatlantischen Vogelzugweg" ab, den Peter Prokosch abends vorstellte. Dennis Schaper berichtete zugleich über mögliche Lösungen des Konflikts zwischen Wassersport und Naturschutz rund um den wichtigen Vogelrastplatz an der Nehrung.

In der Arche folgte eine interessante generationenübergreifende Runde, in der auch manche Unterschiede zwischen damals und heute deutlich wurden. Die ersten Zivis hatten in der alten „Bretterbude“ eine enorme Gestaltungsfreiheit, allerdings auch keinen direkten Ansprechpartner vor Ort. Heute lenken Stationsleiter Dennis Schaper und seine Kollegin Angela Schmidt von der Arche aus einen Betrieb an fünf Standorten mit zeitweise über 30 Freiwilligen und weit über 100.000 Besucherkontakten jedes Jahr.

Eine Führung durch die alte Baracke und die Arche zeigte noch einmal, wie stark die Station und der Betrieb über die Jahre gewachsen sind. Ein Blick in die „Ehemaligen“-Ecke belegte zugleich, dass diese Entwicklung nur möglich war, weil sich Hunderte junger Menschen jeweils in ihrem bis zu 20-monatigen Zivildienst oder ihrem Freiwilligenjahr für den Schutz des Wattenmeers engagiert haben.

Beim gut besuchten Abendvortrag bei der Naturschutzgemeinschaft Sylt schlug Peter Prokosch den Bogen vom ebenfalls 1974 gegründeten Naturschutzgebiet „Nordfriesisches Wattenmeer“ bis zum heutigen Nationalpark und Welterbe. Zugleich zeigte er mit vielen persönlichen Beispielen, wie sich Vogelforschung und Naturschutz über die Jahre entlang des Ostatlantischen Vogelzugs und letztlich weltweit vernetzt haben. Da die Zugvögel keine menschgemachten Grenzen kennen, muss sich auch ihr Schutz international organisieren. Denn insbesondere mit Blick auf die Klimakrise und und die beispiellosen Veränderungen der Arktis ist ein schnelles weltweites Handeln dringend nötig.

Der Vortrag von Peter Prokosch fußt auf dem von ihm herausgegebenen Buch "Die Ostatlantische Vogelzugroute".

Zum Vormerken:
50 Jahre Schutzstation Wattenmeer auf Sylt ist auch Thema des Tags der offenen Tür des Nationalpark-Hauses "Arche Wattenmeer" am Sonntag, den 26. Mai.

Begrüßung vor der Arche
Stationsleiter Dennis Schaper (3.v.l.) und Vorsitzender Johnny Waller (5.v.l.) mit Ehemaligen, aktuellen Freiwilligen und Gästen am Nationalpark-Haus „Arche Wattenmeer“.
Vogelschwärme über der Sandnehrung
Schwärme von Knutts, Pfuhlschnepfen und Kiebitzregenpfeifer setzten sich im nahen Nationalpark eindrucksvoll in Szene.
Gruppe mit Ferngläsern am Strand
Gemeinsame Vogelbeobachtung an der Hörnumer Nehrung.
Ehemaligen-Fotowand im alten Haus
Hunderte Ehemalige sind auf Fotos in der alten „Bretterbude“ verewigt.
Gruppe vor der Bretterbude
Kleines Gruppenbild vor der alten Station mit den ersten Zivis Peter Prokosch und Udo Seedorf (2. u. 3. v. l.).
Peter Prokosch referiert
Der abendliche Vortrag von Peter Prokosch bei der Naturschutzgemeinschaft Sylt in Braderup fand viel Interesse.
Peter Prokosch präsentiert Buch
Peter Prokosch mit dem Buch über "Die Ostatlantische Vogelzugroute", das er herausgegeben hat.