Gut aufgestellt
Jahre des Wandels
Das sechste Jahrzehnt des Vereins war von grundlegenden Veränderungen geprägt. In wichtigen Naturschutzfragen wie zum Küstenschutz oder zur Fischerei sind wir frühzeitig eingebunden. Unsere Monitoring-Aufgaben im Nationalpark erfolgen zunehmend digitalisiert. Die Digitalisierung war auch Grundlage vieler Neuerungen im Betrieb von Netzwerk und Stationen. Nicht zuletzt wurden praktisch alle Ausstellungen komplett erneuert.
Naturschutz
Ähnlich wie zuvor bei den Seekabeln hatte auch bei der Miesmuschelfischerei eine Klage der Schutzstation Wattenmeer offenbar eine lenkende Wirkung. 2013 machte ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in zweiter Instanz endgültig den Importen kleiner "Saatmuscheln" aus der Irischen See in das Wattenmeer ein Ende. Damit war auch die Muschelwirtschaft für interne Verhandlungen mit Land und Naturschutzverbänden bereit, die zum 2015 veröffentlichten Muschelkompromiss führten.
Die Schutzstation Wattenmeer ist inzwischen in vielen Gremien frühzeitig an Planungen beteiligt. Dies gilt besonders für den Bereich Klimakrise und Küstenschutz mit dem Programm "Hallig 2050" und der "Wattenmeerstrategie 2100“.
Auf Eiderstedt betreuen wir seit 2017 das FFH-Gebiet "Dünen St. Peter" und sind seit 2020 sind aktiver Partner im Projekt "Sandküste". Über sechs Jahre arbeiten dort Forschung, Naturschutzverbände und lokale Akteure an langfristigen Perspektiven für Dünenküsten bei steigenden Pegeln.
Seit 2014 bindet das preisgekrönte Strandfunde-Internetportal “BeachExplorer.org” die breite Öffentlichkeit ein, um z. B. Hinweise zur Einschleppung von Arten oder zu deren klimabedingter Einwanderung zu sammeln.
In der Brutvogelkartierung ersetzten ab 2019 Tablet-Computer die Papierkarten. 2022 wurde eine Naturschutz-Datenbank samt Smartphone-App aufgebaut, in der die Freiwilligen Beobachtungen direkt aus dem Gebiet melden können.
Erneuerung der Stationen
Parallel zum Jubiläum 50 Jahre Schutzstation Wattenmeer planten zwei Arbeitsgruppen das neue Nationalpark-Haus in St. Peter-Ording und mit der „Arche Wattenmeer“ in Hörnum unsere größte Ausstellung überhaupt. In der ehemaligen katholischen Kirche können die Gäste nun die Artenvielfalt auf Sylt und im Meer rundherum erkunden. Neben diesen Projekten wurden im Sommer 2013 auch in Büsum eine neue Nationalpark-Station im mobilen Container an der Perlebucht eingeweiht.
Auf Pellworm eröffneten wir 2014 das neue Nationalpark-Haus nah am Hafen. 2017 kamen die komplett erneuerte Ausstellung auf Hooge und der große Seminarraum im Seminarhaus auf Langeneß hinzu. Danach wurde in Keitum das Schöpfwerk am Deich wieder nutzbar sowie die Ausstellung in Westerhever überarbeitet. Zum zehnjährigen Welterbe-Jubiläum 2019 wurde die alte Ausstellung im Nationalpark-Haus am Husumer Hafen komplett ersetzt. In Friedrichskoog-Spitze richteten wir einen Inforaum im Haus des Kurgastes ein. In Morsum konnte 2021 der zugige Bauwagen durch ein kleines Mobilheim ersetzt werden.
2022 ging es noch einmal Schlag auf Schlag. Innerhalb weniger Wochen wurde in Wittdün die Nationalpark-Ausstellung NaTour-Düne samt einem Boßelparcours draußen, ein Naturerlebnisraum vor St. Peter-Ording, das neue Nationalpark-Haus Wyk und die Ausstellung der Integrierten Station Westküste im Beltringharder Koog eröffnet.
Vereinsstruktur
Die Befürchtung, dass mit dem Ende des Zivildienstes 2011 das Personal für die Stationen knapp werden könnte, zerstreute sich mit dem Bundesfreiwilligendienst schnell. Inzwischen ist der Stationsdienst seit über zehn Jahren komplett in Freiwilligenhand. Die Struktur des Vereins hat sich deutlich geändert. Mit steigenden Anforderungen an die Arbeitssicherheit, den Datenschutz oder die professionelle Betreuung vor Ort stieg die Zahl der Mitarbeiter:innen auf 35 (einige in Teilzeit). Der Vorstand hat die operativen Aufgaben an die hauptamtliche Geschäftsführung übertragen, die sich inzwischen Harald Förster (Netzwerk, Großprojekte) und Björn Philipps (operativer Bereich) teilen.