"Projekt Sandküste St. Peter-Ording"
Küstenschutz mit biologischer Vielfalt
Die am Festland einzigartige Küstenlandschaft von St. Peter-Ording mit Sandbänken, Salzwiesen, Brackwasserröhrichten, Dünen und Wald ist nicht nur beeindruckende Natur, sie schützt auch das Hinterland vor Überflutungen. Ihre besondere Artenvielfalt ist unter anderem durch die Ausbreitung standortfremder Arten zunehmend bedroht, sodass aktiver Naturschutz erforderlich ist. Gleichzeitig ist in Zeiten des Meeresspiegelanstiegs auch die Küstenlinie selbst gefährdet. Dies
zeigt sich besonders im Ortsteil Ording, wo sich die Außenkante der Sandbank laut Messungen des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz jährlich um etwa acht Meter zurückverlagert.
Breite Kooperation mit Bundesförderung
Die Schutzstation ist in St. Peter-Ording seit 1990 vor allem im Nationalpark tätig. Seit 2012 ist das St. Peteraner Stationsteam auch hinter dem Deich im FFH-Gebiet „Dünen St. Projekt Peter“ aktiv, das der Verein seit 2017 auch offiziell betreut. Im August 2020 haben wir gemeinsam mit dem WWF Wattenmeerbüro als Koordinator, dem Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt sowie den Universitäten in Kiel und Braunschweig das Kooperationsprojekt „Sandküste St. Peter-Ording“ gestartet, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sechs Jahre lang vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird. Weitere Projektförderer sind die Gemeinde St. Peter-Ording, das schleswig-holsteinische Umweltministerium sowie die VR Bank Westküste.
Schutz der Küstennatur und Anpassung an steigenden Meeresspiegel
Hauptziele des Projekts sind die ökologische Aufwertung der Küstenlebensräume und eine naturverträgliche Anpassung der Küste an den beschleunigten Meeresspiegelanstieg.
Schutzstation Wattenmeer, WWF und DHSV arbeiten gemeinsam an der Entfernung standortfremder sowie eingeschleppter Pflanzenarten und an der besseren Vernetzung der ursprünglichen Dünenlebensräume. Für die
Schutzstation wirkt Sabine Gettner im Projekt mit, die als Einwohnerin und langjährige Stationsleiterin über viel Erfahrung im Projektgebiet verfügt: „Als Naturschutzreferentin koordiniere ich die Maßnahmen im Gelände und bin selbst am Monitoring von Pflanzen und Tieren beteiligt. Aber ich wirke auch daran mit, dass die Bevölkerung über Info- und Mitmachangebote intensiv an dem Projekt teilhaben kann.“
Im Projekt untersucht zudem die Uni Braunschweig Möglichkeiten zu naturverträglichem Sturmflutschutz und die Uni Kiel die Geomorphologie des Außensandes.
Neben den praktischen Maßnahmen soll bis 2026 gemeinsam mit allen Akteuren ein Konzept „Sandküste St. Peter-Ording“ erarbeitet werden, das über die Projektlaufzeit hinaus Wege für verbesserten Natur- und Küstenschutz in St. Peter-Ording aufzeigt.