Die Brackwiese
Aussüßungsbereich - die Weidelgraszone (Lolio-Cynosuretum)
Diejenigen Abschnitte der Deiche, Warften und Halligwiesen, die nur bei Winterstürmen von der See erreicht werden, beherbergen auf Kleiböden eine sehr wuchsfreudige Wiese mit Weidelgras, Weißklee und Herbstlöwenzahn. Sie bildet den Übergang zu normalen Wiesen des Binnenlandes.
Signal für Deichbauer
Früher wurde das Auftreten der Weidelgraswiese im Deichvorland als Zeichen für die Deichreife verwendet: wenn der Weißklee erschien, war das Land so hoch aufgeschlickt, dass man es eindeichen und in Acker umwandeln konnte. Nach den massiven Vordeichungen im 20. Jahrhundert gibt es heute nur noch wenige unbedeichte Vorländer, wo die Weidelgraswiese vorkommt. Meist ist sie auf die Deiche selbst beschränkt oder steht binnendeichs auf Flächen, wo salziges Grundwasser aufsteigt.
Kulturlandschaft ohne Ahnentafel
Da Weidelgraswiesen perfektes Weideland sind und sicher immer genutzt wurden, ist schwer zu sagen, was von Natur aus eigentlich dort wachsen würde. Vermutlich gäbe es diese Wiesen ohne den Menschen und sein Vieh gar nicht. Stattdessen wüchsen dort vom Wind zerzauste Wälder aus Weiden, Espen und Ulmen - aber man weiß es nicht genau.