50 Jahre Zivildienst im Naturschutz
Ehemaligentreffen der Schutzstation Wattenmeer
"Lasst uns das auf jeden Fall wieder machen", war die einhellige Meinung am Ende des ersten größeren Treffens ehemaliger Zivis, Freiwilliger oder Praktikant:innen der Schutzstation Wattenmeer am vergangenen Wochenende in Hörnum.
Anlass war das Jubiläum "50 Jahre Zivildienst im Watt". Denn 1972 konnte Karsten Hoffmann im Rahmen eines Modellversuchs seine Arbeit im Naturschutz auf der Insel Föhr beginnen. Noch im selben Jahr folgten weitere Zivis auf Pellworm und Hooge. Ab 1974 war der Ersatzdienst die Basis für die Betreuungsarbeit im neuen Naturschutzgebiet "Nordfriesisches Wattenmeer" und ab 1985 im Nationalpark an der gesamten Westküste. Ab Mitte der 1990er-Jahre kam zum Pflichtdienst das Freiwillige Ökologische Jahr hinzu. 2011 wurde der Zivildienst durch den Bundesfreiwilligendienst abgelöst.
Am langen Feiertagswochenende erfuhren über 100 ehemalige Ersatzdienstleistende und Freiwillige bei zahlreichen Führungen viel Aktuelles und historisch Interessantes aus dem Naturschutz im Watt und aus den Veränderungen in der praktischen Arbeit. Es ging hinaus in Salzwiesen und Dünen, zu Krötentümpeln, auf das Watt oder um die Südspitze herum. Führungen zur alten "Bretterbude" und der neuen Ausstellung "Arche Wattenmeer" zeigten, welche Entwicklung die Hörnumer Station über die Jahre gemacht hat.
Am Samstagabend gaben Karsten Hoffmann und weitere Zivis aus den 1970er-Jahren persönliche Einblicke in die Anfänge ihrer Arbeit, als sie oftmals im Alleingang Konzepte für Vogelzählungen ebenso wie für Wattführungen oder erste kleine Ausstellungen entwickeln mussten. Im großen Kontrast dazu stand der Bericht über die zunehmend digitalisierte Betreuungsarbeit mit der bereits gut erprobten Brutvogelkartierung per Tabletcomputer und der weitgehend fertigen Betreuungsdatenbank samt Smartphone-App.
Bis weit in die Nächte saßen dann Ehemalige und Aktive des Vereins zusammen, um immer wieder neue Facetten der Naturschutzarbeit in den verschiedenen Jahren kennenzulernen. Zugleich stießen angehende Moorschützerinnen auf Kollegen, die schon länger durch die Renaturierung von Mooren der Klimakrise entgegenwirken. Oder eine Umweltpädagogin schloss sich mit Fachleuten zu ihrem Spezialgebiet Stadtnatur zusammen - interessante Verbindungen auf allen Ebenen. Die Tage hätten jeweils gern einige Stunden länger sein können.
Daher waren sich zum Schluss alle einig, dass diese Treffen auf jeden Fall wiederholt werden sollen. Ein nächster Termin wird voraussichtlich im Jahr 2025 liegen.
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