60 Jahre Schutzstation Wattenmeer
Minister Goldschmidt: Verein gibt wichtige Impulse
KIEL/BREKLUM. Seit 60 Jahren setzt sich die Schutzstation Wattenmeer für den Erhalt des Wattenmeeres ein. Anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums widmete sich der Naturschutzverein mit einem wissenschaftlichen Symposium im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum den aktuellen Herausforderungen im Wattenmeerschutz.
In den 1960er Jahren drohten der beginnende Massentourismus und die Industrialisierung den Naturraum Wattenmeer zu zerstören. Einige Aktive erkannten, dass mit den damaligen kleinen Vogelschutzgebieten dieser Entwicklung nicht zu begegnen war und gründeten 1962 die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V., um ihre damals neuen Ideen eines flächenhaften Naturschutzes von Land- und Meeresgebieten umsetzen zu können.
In seinem Grußwort überbrachte Umweltminister Tobias Goldschmidt die Glückwünsche der schleswig-holsteinischen Landesregierung: „Die Schutzstation Wattenmeer ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Impulsgeber und Partner für den langfristigen Erhalt des Lebensraums Wattenmeer“, würdigte Goldschmidt ihre Leistungen.
Es sei europaweit einmalig, dass eine Nichtregierungsorganisation ein solches Großschutzgebiet betreue. Besonders hob er dabei das Engagement der über 100 Freiwilligen pro Jahr hervor, die hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr bzw. einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. „Eure Arbeit ist ein großes Geschenk für unseren Nationalpark und ich danke Euch dafür von Herzen“, so Goldschmidt.
„Die Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen, sind nicht weniger dramatisch als zu unserer Gründungszeit“, sagte Johann Waller, Vorsitzender der Naturschutzgesellschaft. Durch den Klimawandel drohe das Wattenmeer buchstäblich zu versinken und die globale Erwärmung habe einen direkten Einfluss auf die Artenzusammensetzung.
Moderiert vom ehemaligen NDR-Studioleiter Werner Junge gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Prof. Dr. Karen Wiltshire, Alfred-Wegener-Institut, List und Dr. Vanessa Stelzenmüller vom Thünen-Institut den 150 Gästen einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte im Lebensraum Nordsee und dem UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer.
„Mit 60 Jahren bereitet man sich eigentlich schon auf den Ruhestand vor; für uns reicht es bestenfalls zum Luftholen“, stellte Vorsitzender Waller zum Abschluss der Veranstaltung fest.
Mehr zur Geschichte der Schutzstation Wattenmeer
Die druckfrische Chronik "60 Jahre Schutzstation Wattenmeer steht auch hier zum Download (15 MB)