Amphibien über die Straße helfen

Krötenzaun im Nationalpark aufgebaut

Im Vorland von St. Peter-Ording gibt es ein im Nationalpark Wattenmeer einzigartiges Amphibienleben. Nicht nur die für Dünenbereiche und brackige Tümpel typischen Kreuzkröten kommen hier vor, sondern auch Erdkröten, Grasfrösche und die im Frühjahr zeitweise blau gefärbten Moorfrösche.
Rechtzeitig zur Laichzeit baute unser Freiwilligen-Team am Montag wieder die Schutzzäune an der Straße zur Badestelle am Südstrand auf. Denn dort können der Versorgungsverkehr und ab Ende März der Ortsbus insbesondere an feuchtwarmen Tagen zur Gefahr für die Amphibien werden.

Zusammen mit Stationsleiterin Imme Flegel und Naturschutzreferentin Sabine Gettner brachten die Freiwilligen zweimal 250 Meter Gewebebahnen aus. Einige befestigten diese dann mit Bodennägeln und Spannstangen. Wichtig ist, die Folien wirklich dicht an den Boden zu bringen, sodass keine Lücken entstehen, durch die die Kröten und Frösche doch noch auf die Straße gelangen könnten. Andere gruben etwa alle 10 Meter Eimer ein, in denen sich die Amphibien beim Versuch, die Straße zu queren, fangen sollen. Die Eimer müssen mit der Bodenoberfläche glatt abschließen, so dass die Amphibien direkt hineinlaufen können.
Bei den täglichen Kontrollgängen in den nächsten Wochen werden die Freiwilligen die Tiere aus den Eimern dann jeweils auf die andere Straßenseite setzen.

2019 wurden so gut 370 Tiere vom Team sicher über die Straße transportiert. Letztes Jahr waren es einige weniger, wohl weil zahlreiche Sturmfluten im Spätwinter für besonders salziges Wasser im Bereich der Krötentümpel gesorgt hatten.

Da die Straße nicht auf voller Länge abgezäunt werden kann und teilweise Amphibien auch auf der Zufahrt über den Deich unterwegs sind, bittet die Schutzstation Wattenmeer darum, insgesamt auf der Straße sehr vorsichtig zu fahren und sich auf jeden Fall an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h zu halten. Denn selbst wenn sie nicht von den Rädern getroffen werden, können die empfindlichen Tiere allein durch den raschen Wechsel von Luftdruck und Unterdruck bei der Überfahrt eines Autos umkommen.

Beobachtungen von Kröten und Fröschen am Deich und an den Wegen im Vorland können im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer gemeldet werden. Hier geht es zur Übersichtsseite der Amphibien.

 

 

Erdkröte am Wegrand
Erdkröte an einem Weg durch das Vorland von St. Peter-Ording Anfang April 2020.
Gewebebahnen liegen entlang der Straße
Je 250 Meter lang sind die Folienbahnen, mit denen die Straße seitlich abgegrenzt wird.
Befestigen der Bahnen am Boden
Hunderte Heringe waren einzuschlagen, damit die Folie gut am Boden anliegt.
Eingraben der Eimer
Andere aus dem Team begannen gleich, die zahlreichen Eimer einzugraben. Sorgfältig muss um diese herum der Boden geglättet werden.
Aufgespannter Zaun
Spannstäbe halten die Oberkante der Bahnen.
Freiwilligen-Team am fertiggestellten Zaun
Tadaaa - fertig! Joline, Johanna, Malin, Pia, Jonas, Luzie & Linus präsentieren - den Zaun!
Freiwilligen-Team und Stationsleiterin
Wegen Corona musste Stationsleiterin Imme Abstand halten. Das Team gilt wie eine Familie als ein Haushalt, so dass mehr Nähe erlaubt ist.