Anpacken für den Naturschutz

Cranberrys-Rupfen auf Sylt

Als Superfood beliebt – in den Dünentälern Sylts unerwünscht: Die aus Nordamerika stammende Cranberry verdrängt heimische Pflanzenarten und soll deshalb aus den Dünentälern entfernt werden.

Während die Cranberrys in ihrer nordamerikanischen Heimat in Konkurrenz zu anderen Pflanzenarten stehen, überwuchern sie auf Sylt die zum Teil streng geschützte Bodenvegetation wie Sonnentau und Sumpfbärlapp. Wie kommt die Cranberry in unsere Sylter Dünen? „Die Seefahrer nutzten die in Fässern gelagerte Vitamin-C-reiche Beere als Vitaminschub auch gegen Skorbut. Vielleicht ist davon ein Fass über Bord gegangen und wurde durch Vögel verbreitet,” sagt Angela Schmidt, Biologin und Stationsleitung der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt.

Die langen, dünnen Ausläufer müssen mit der Hand aus dem Boden gezogen werden, um die Ausbreitung der Cranberrys einzudämmen und seltenen Pflanzen wieder Freiraum zu geben. Jede Person ist eingeladen und darf der Schutzstation Wattenmeer dabei zur Hand gehen. Neben der Motivation, zum Erhalt bedrohter heimischer Pflanzen und einer landschaftlichen Vielfalt beizutragen, gibt es noch einen anderen, hochdosierten Vitamin C-Anreiz, bei den insgesamt sechs geplanten Arbeitseinsätzen im Oktober und November teilzunehmen: Die Beeren der Cranberry-Pflanze dürfen zur weiteren privaten Verwendung eingesammelt werden. Gleichzeitig eine seltene Gelegenheit, das Schutzgebiet betreten zu können. „Interessierte sollten sich die angesetzten Termine rot im Kalender anstreichen. So knallrot, wie die Cranberrys leuchten, wenn sie erntereif sind“, wirbt Biologin Schmidt.

Naturschutz zum Mitmachen!
Den Cranberrys geht’s an die Wurzel. Die Schutzstation Wattenmeer plant sechs Arbeitseinsätze in der Hörnumer Dünenheide und freut sich über jede helfende Hand.

Termine:
So, 1.10. 13:00 Uhr; Sa, 7.10. 14:00 Uhr;
So, 15.10. 13:30 Uhr;  Sa, 21.10. 14:00 Uhr;
So, 29.10. 12:30 Uhr; Sa, 4.11. 14:00 Uhr

Dauer jeweils ungefähr 2 Stunden

Treffpunkt: Bushaltestelle Hörnum Nord

Neopren-Handschuhe werden gestellt, Gummistiefel und wetterfeste Kleidung sind möglichst mitzubringen, sowie ein Gefäß für die Beeren.

Freiwillige und Gäste knien in Dünental
Zum Cranberry-Rupfen braucht man Ausdauer. Aber es hilft, empfindliche heimische Arten zu erhalten.
Dichter Cranberry-Bestand mit zahlreichen Beeren
Lässt man die nordamerikanische Cranberry gewähren, bildet sie bald monotone Bestände, die manche ursprüngliche Arten überwuchern.
Ausläufer mit Sprössling zwischen zwei Fingern
Außer mit den Beeren verbreitet sich die Cranberry auch auch durch Ausläufer. Hier sprießt eine Jungpflanze aus einem dieser weitreichenden Triebe.
Leuchtend rote Cranberrys zwischen herbstlicher Glockenheide
Lässt man die Cranberry hier stehen, wird sie die Glockenheide ringsherum bald überwuchern.
Dichter Bestand des Sumpfbärlapp in Dünental
Auch der eigentümliche Sumpfbärlapp hätte ohne tatkräftige Hilfe langfristig gegen die amerikanische Cranberry kaum eine Chance.
Vier Hände voller Cranberrys
Als Dank für das Rupfen kann man die Cranberrys gern mitnehmen.