Am kalten Strand geboren

Kegelrobbenbabys vor Amrum und Sylt

Mitten in der Vorweihnachtszeit werden in diesen Tagen die ersten Kegelrobbenbabys auf den vor Sylt und Amrum gelegenen Außensänden geboren. Bei stürmischem Wetter können diese niedrigen Sandbänke überspült werden und die Babys müssen zusammen mit den Müttern zu den nahe gelegenen Inselstränden ausweichen.

Jeden Morgen sind Mitarbeiter der Naturschutzverbände Schutzstation Wattenmeer, Öömrang Ferian und Verein Jordsand unterwegs, um auf Sylt und Amrum nach Kegelrobben Ausschau zu halten. Werden junge Tiere gefunden, errichten die Naturschützer flexible Ruhezonen, um Spaziergänger zu informieren und an den Robbenbabys vorbeizulotsen.

Die allein am Strand liegenden Jungtiere erwecken den Eindruck, als wären sie verlassen worden. „Die Mütter kehren regelmäßig zurück, um ihre Babys zu säugen und sind meistens in der Nähe im Wasser“, berichtet Katharina Weinberg, Säugetierexpertin der Schutzstation Wattenmeer. Deshalb sei es auch keine gute Idee, sich den scheinbar hilflosen, weißfelligen Kleinen zu nähern oder sie sogar anzufassen. „Die Mütter können sich auch an Land überraschend schnell bewegen, gerade wenn sie annehmen, dass ihre Jungen in Gefahr sind“, warnt Weinberg. Auch Hunde sollten deshalb zur Sicherheit angeleint werden.

Spaziergänger, die am Strand junge Robben entdecken, werden gebeten, ihren Fund umgehend den Naturschutzverbänden zu melden, damit sich die Mitarbeiter um die Tiere kümmern können:

Tel. Schutzstation Wattenmeer Hörnum: 04651/881093

Stichwort Kegelrobben

Die Kegelrobbe verdankt ihren Namen dem langen kegelförmigen Kopf. Mit bis zu 230 Zentimeter Größe und einem Gewicht von über 220 Kilogramm (Männchen) sind Kegelrobben die größten heimischen Beutegreifer. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen, denen sie bis zu 130 Meter tief hinterhertauchen können.

Im Wattenmeer gibt es drei kleine Kegelrobbenkolonien: bei Terschelling in den Niederlanden, auf Helgoland und vor Sylt und Amrum.

Ursprünglich waren Kegelrobben im Wattenmeer häufiger als Seehunde anzutreffen. Nachdem sie im 15.Jahrhundert vermutlich durch die Jagd im Wattenmeer ausgerottet worden waren, sind sie seit Ende der 1980er Jahre wieder im Nationalpark heimisch.

 

Ein ausführliches Outdoor-Interview mit dem Sylter Stationsleiter Dennis Schaper, in dem auch der Schutz junger Kegelrobben angesprochen wird, gibt es hier: 

SYLT1.TV, 10.12.2015, ca. 16 min.

 

 

Kegelrobbenmutter mit Jungtier am Strand