Europaweit einzigartiger Walpfad auf Sylt fertiggestellt

Attraktives Entdeckungsziel für Radler an der Insel-Westseite

Auf Sylt wurde der komplette Walpfad der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu den seit 2016 vorhandenen Elementen sind nun zwölf weitere hinzugekommen. 22 interaktive Module bieten entlang der Westseite der Insel Wissenswertes über Schweinswale, die Ökologie des Sylter Walschutzgebietes und informieren über Nationalpark sowie Weltnaturerbe. Der Walpfad ist Teil des Besucherinformationssystems (BIS) im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Treibende Kräfte für die umfassende Naturinformation an der offenen Seeseite des Nationalparks waren Lothar Koch von der Schutzstation Wattenmeer und Matthias Strasser vom Erlebniszentrum Naturgewalten.  „Wir freuen uns, dass die tolle Idee des Walpfades nun vollendet werden konnte“,  sagte Matthias Kundy von der Nationalparkverwaltung. Als „perfekte Ergänzung zur Ausstellung im Erlebniszentrum Naturgewalten“ bezeichnete dessen Leiter, Dr. Matthias Strasser, die Exponate und ergänzte: „Gäste können jetzt eigene Beobachtungen direkt mit Fachinformationen verknüpfen.“

Die Firma NaturErleben aus Kiel konzipierte den attraktiven Nordsee-Lehrpfad gemeinsam mit einer Expertengruppe des LKN, der Schutzstation Wattenmeer und dem Zentrum für Naturgewalten Sylt. Überwiegend wurden Infopulte aus Spezialmaterial hergestellt, die optisch das Landschaftsbild nicht beeinträchtigen und sich an der sturmreichen Sylter Westküste behaupten können.

Das Projekt geht über die normale Beschilderung eines Naturschutzgebietes weit hinaus. „Die individuelle, interaktive Ausführung jeder einzelnen Infostele machen dieses Projekt zu einem einzigartigen ‚Kleinwal-Lehrpfad‘ an Europas Küsten“, sagte Koch, der bereits vor 18 Jahren für die Schutzstation Wattenmeer die Forderung nach mehr Information am Walschutzgebiet formulierte.

„Auf Sylt gibt es jetzt ein attraktives Entdeckungsziel für Radler an der Insel-Westseite. Einmal mehr eine Gelegenheit, das Auto am Appartement stehen zu lassen“, so der Biologe weiter. Gerade in der Ballungszone zwischen Touristenstrand und Schutzgebiet seien nachhaltige Informationen von herausragender Bedeutung für den Meeresschutz und die Insel könne mit dem Lehrpfad als Alleinstellungsmerkmal punkten.

Der Walpfad ist auf Erweiterung ausgelegt und kann von Inselgemeinden und -unternehmen um eigene Skulpturen und Audioelemente im Promenadenbereich ergänzt werden. Außerdem eine Chance für die Sylter Gemeinden, die offizielle Schirmherrschaft für den Wal- und Meeresschutz im noch relativ ungeschützten 150-Meter-Strand-Streifen zu übernehmen.

Stichwort Walschutzgebiet

Das Walschutzgebiet wurde 1999 als Teil des Nationalparkes Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ausgewiesen. Es umfasst eine Fläche von 1.240 qkm und erstreckt sich vor den Inseln Sylt und Amrum nach Westen bis zur zwölf Seemeilen entfernten Landesgrenze. Das Gebiet ist ein nordseeweit bedeutendes Aufenthalts- und Kalbungsareal der bedrohten Schweinswale, ein Nahrungsgebiet von Seehunden und Kegelrobben sowie zeitweise auch von geschützten Hochseevögeln wie Trauerenten, Stern- und Prachttauchern. Über den flächenhaften Gebietsschutz soll das weitgehend intakte Seegebiet vorsorglich vor zukünftigen Eingriffen und Beeinträchtigungen geschützt werden. Baden, Surfen, Kiten und andere touristische Aktivitäten werden nicht eingeschränkt sowie europäische und nationale Rechte der Fischerei durch das Nationalparkgesetz des Landes nicht berührt. Da das Walschutzgebiet Teil des UNESCO Welterbe Wattenmeeres ist, gilt aber ein hoher ethischer Schutz und ein Verschlechterungsverbot.

An der der Ballungszone zwischen Touristenstrand und Schutzgebiet sind Informationen über den Walschutz von herausragender Bedeutung für den Meeresschutz. Foto: Melanie Steur, Erlebniszentrum Naturgewalten
Biologe Lothar Koch (Mitte) formulierte bereits vor 18 Jahren für die Schutzstation Wattenmeer die Forderung nach mehr Information am Walschutzgebiet. Foto: Melanie Steur, Erlebniszentrum Naturgewalten
Dr. Matthias Strasser, Leiter des Naturelebniszentrums Naturgewalten mit Matthias Kundy von der Nationalparkverwaltung vor einem neuen Infoelement des Walpfades. Foto: Lothar Koch, Schutzstation Wattenmeer