Internationaler Gedankenaustausch auf Sylt

Chef-Rangerin aus dem Everglades Nationalpark zu Gast im Weltnaturerbe Wattenmeer

 

Einsame tropische Koralleninseln im Golf von Mexiko und eines der bekanntesten Feuchtgebiete der USA. So sieht normalerweise der Welterbe-Arbeitsplatz von Allyson E. Gantt aus. Am 2. März 2015 informierte sich die Leiterin der Umweltbildung im Everglades und Dry Tortugas Nationalpark auf Sylt, wie die Betreuung der Besucher auf der anderen Seite des Atlantiks im Weltnaturerbe Wattenmeer organisiert wird.

„Über 1,2 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die Everglades. Für eine solch hohe Gästezahl sind wir auf die Unterstützung vieler Ehrenamtlicher angewiesen und haben ein spezielles Ausbildungsprogramm für diese Gruppe entwickelt“, berichtete Chef-Rangerin Gantt. Besonders interessiert zeigte sich die Biologin aus Florida an den Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer, die über ihre tägliche Arbeit in den Schutzgebieten auf der Insel berichteten.


„Wir haben zahlreiche positive Erfahrungen mit Freiwilligen aus dem Ausland wie Schottland, Korea und Südafrika sammeln können“, sagte Kirsten Thiemann, die den Gast über die Insel führte. Die Biologin, die für die Schutzstation Wattenmeer FÖJ- und BFD-Lehrgänge organisiert, war deshalb sehr an den Erfahrungen ihrer amerikanischen Kollegin mit internationalen Freiwilligen interessiert.


Nach den Gesprächen und einer Führung durch das Erlebniszentrum Naturgewalten mit den FÖJs des Zentrums ging es auf den Sylter Ellenbogen, wo Thiemann das Citizen Science-Projekt „Beachexplorer“ vorstellte. Strandfundbestimmung mit dem Handy. Das war selbst für die amerikanische Rangerin etwas Neues.


Bei der anschließenden Wattwanderung traf Gantt auf alte Bekannte wie die hier eingeschleppte Amerikanische Schwertmuschel und deren Auswirkungen auf das Ökosystem Wattenmeer. Sie wusste zu berichten, dass auch die Everglades sehr unter Neozoen litten. „Die aus Asien stammende Tigerpython hat sich zu einer wahren Bedrohung entwickelt“, sagte Gantt. Die Würgeschlange bedrohe selbst größere Raubtiere wie Alligatoren und den seltenen Waldstorch.


Im Anschluss an die Wanderung beendete ein Abendessen mit regionalen Produkten den Aufenthalt der amerikanischen Nationalpark-Leiterin auf Sylt. Begleitet wurde Allyson E. Gantt von Jeremy Fowler, dem stellvertretenden Kulturattaché, und Dr. Susanne Wiedemann, Kulturreferentin des US-Generalkonsulats in Hamburg. Anschließend reiste die Delegation weiter zur Internationalen Tourismusbörse nach Berlin.


Der Besuch von Allyson E. Gantt auf Sylt ist bereits das zweite derartige Treffen. Im Rahmen eines Austauschprogramms von Mitarbeitern amerikanischer Naturschutzeinrichtungen war im vergangenen Jahr der leitende Parkranger Dave Austin aus dem Gateway Nationalpark  (Bundesstaat New York) zu Gast auf der Insel.

Kirsten Thiemann (links) mit Chefrangerin Allyson E. Gantt