Kegelrobben im Nationalpark Wattenmeer

Sturm kegelte Robbenbabies durch den Nationalpark
Die Orkanböen der letzten Tage haben auch für Trubel in der Natur gesorgt: Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurde die "Kinderstube" der seltenen Kegelrobben stürmisch überflutet. Das führte zum Verdriften der erst vor kurzem neugeborenen, weißfelligen Robbenbabies. Ein Jungtier wurde heute morgen am Strand von Hörnum auf Sylt entdeckt und wird dort vor Störungen durch Passanten und freilaufende Hunde von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer bewacht. Lothar Koch, Sprecher der Organisation teilte mit, daß die erschöpften Jungtiere einfach nur Ruhe brauchen, um sich von dem Orkan zu erholen. Der Abtransport in eine Robbenaufzuchtstation ist bei dieser Tierart in den seltensten Fällen erforderlich.

Die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer auf Sylt und der Öömrang Ferian (Amrumer Naturschutzverein) verfolgen bereits seit einigen Wochen in Kooperation mit dem Zollboot "Kniepsand" die Entwicklung der kleinen gefährdeten Robbenkolonie zwischen Sylt und Amrum. Vorige Woche konnte der diesjährige Wurferfolg auf acht Neugeborene Robben geschätzt werden-eines davon war jedoch schon verendet. Nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer bringen die 40 bis 50 Kegelrobben im heimischen Wattenmeer jedes Jahr zwischen November und Januar lediglich 3-12 Jungtiere zur Welt.

Ebenso wie bei Seehundheulern besteht auch für Kegelrobbenbabys nur an störungsfreien Rastplätzen die Chance, vom Muttertier weiter gesäugt zu werden, oder nach einer Ruhepause aus eigenem Antrieb wieder zum angestammten Wurfplatz zurückzuschwimmen. Sobald eine Jungrobbe den Strand verlassen hat, wird die kurzfristige Umleitung wieder aufgehoben.

Daher appelliert die Naturschutzgesellschaft an alle Strandläufer: Bitte Ruheplätze von Robben respektieren, Hunde an die Leine nehmen und die Schutzstation Wattenmeer (Telefon.: 04651/881093) oder ansässige Seehundjäger benachrichtigen.