"Millionenfache Wirkung entfaltet”

Mitglieder feiern 50jähriges Jubiläum der Schutzstation Wattenmeer

Nationalpark-Pioniere: Uwe Dulz (2.v.l) und Gert Oetken (r.) mit Moderator Prof.Dr.Hans-Peter Ziemek(l.)

Am 17. November 2012 feierten die Mitglieder der Schutzstation Wattenmeer das 50jährige Bestehen der Naturschutzgesellschaft im Husumer Theodor-Schäfer-Werk. Das Fest aus Anlass der Gründungsversammlung im November 1962 war Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen im Jubiläumsjahr des Vereins. Die zentrale Jubiläumsfeier wird am 20. April 2013 im Rahmen der Ringelganstage auf Hallig Hooge stattfinden.

„Heute zählt die Schutzstation Wattenmeer mit ihren 20 Stationen und 100 Freiwilligen zu den aktivsten Umweltschutzverbänden im Weltnaturerbe“, sagte Moderator Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek, der die Geschichte des ehrenamtlichen Naturschutzes in der Region erforscht. Der Verein habe mit unkonventionellen Ideen immer wieder entscheidende Impulse für den Schutz dieses einmaligen Lebensraumes geliefert. Auf dem Bühnensofa gaben Zeitzeugen den Mitgliedern Einblicke in fünf Jahrzehnte Vereinsarbeit.

„Uwe Dulz, Gert Oetken, Reinhard Schönfeldt und ihre Mitstreiter waren Nationalparkpioniere“, sagte Ziemek. In ihrer Denkschrift Großreservat Halligmeer forderten sie bereits 1963 ein großflächiges Schutzgebiet zwischen Sylt und der Halbinsel Eiderstedt. „Die Zeit war noch nicht reif für solch revolutionäre Ideen“, erinnerte sich Ehrenvorsitzer Gert Oetken, der für sein Lebenswerk 2009 mit dem Deutschen Bürgerpreis ausgezeichnet worden war. „Im Naturschutz braucht man einen langen Atem“, ergänzte Gründungsmitglied Uwe Dulz. Erst 1985 wurde das Wattenmeer nach mehreren Anläufen in Schleswig-Holstein zum Nationalpark.

Als erste private Vereinigung setzte die Schutzstation Wattenmeer seit 1972 Zivildienstleistende im Naturschutz ein und war eine der größten deutschen Einsatzstellen in diesem Bereich. „Die Zivi-Zeit auf Sylt und Langeneß war die schönste, beste und entscheidendste Phase meines Lebens“, sagte Peter Prokosch, der jetzt für die Vereinten Nationen in Norwegen arbeitet. „Die Schutzstation hat eine millionenfache Wirkung weit über die Grenzen des Wattenmeeres hinaus entfaltet“, so der frühere WWF-Geschäftsführer weiter.

Vorsitzer Johann Waller, ebenfalls ein ehemaliger Zivi, ist stolz auf das, was der Verein in fünf Jahrzehnten erreichen konnte. Die größte Herausforderung für die Zukunft der Nordseeregion sieht der Dithmarscher in der Vorbereitung auf die Folgen der globalen Erwärmung: „Nur mit innovativen Lösungen, die den Interessen von Natur und Mensch im Weltnaturerbe gleichermaßen gerecht werden, hat das Wattenmeer auch in den nächsten 50 Jahren eine Überlebenschance.“

"Innovative Lösungen für die nächsten 50 Jahre notwendig": Vorsitzer Johann Waller