Naturschutzaktion gegen invasive Cranberrys in den Sylter Dünen

Jeder kann mitmachen

In großem Stil angebaut werden Cranberrys eigentlich an der Ostküste Nordamerikas. Seit einigen Jahren überwuchert die Großfrüchtige Moosbeere, wie sie auf Deutsch heißt, nun die Bodenvegetation in Sylter Schutzgebieten.
 
Die Schutzstation Wattenmeer startet auch in diesem Herbst wieder eine Mitmachaktion, um die Cranberrys per Hand aus den Dünentälern zu zupfen. „2015 haben wir mit der Genehmigung des Kreises ein Pilotprojekt begonnen, um mit Hilfe von Freiwilligen die Pflanzen zu entfernen“, berichtet Dennis Schaper, Stationsleiter der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt.
 
Bei dem Vorhaben gehe es nicht nur darum, Mittlerem Sonnentau und Zwergbinsen im nächsten Jahr wieder bessere Wachstumschancen zu geben. „Wir wollen auch erproben, ob wir mit dieser Methode die Cranberrys dauerhaft aus dem Gebiet entfernen können“, erläutert der Stationsleiter. Die Chancen stehen nach dem heißen Sommer nicht schlecht. „Auf der Fläche sind deutlich weniger Großfrüchtige Moosbeeren als in den vergangenen Jahren zu sehen“, sagt Schaper.
 
Mit Neoprenhandschuhen gegen Nässe geschützt geht es raus in die Dünen auf der Suche nach den Pflanzen. Insgesamt sind fünf Arbeitseinsätze im Oktober und November geplant.
 
„Jeder ist herzlich zur Mithilfe eingeladen“, sagt Schaper und wirbt mit einem angenehmen Nebeneffekt: Die bei der Aktion gesammelten Beeren können fürs eigene Müsli mitgenommen werden...
 
Termine für die Cranberry-Aktionen: 13.10. und 20.10. 14:00 Uhr, 27.10. 14:30 Uhr, 03.11. 11:30 Uhr und 10.11. 11:00 Uhr. Treffpunkt: Bushaltestelle Hörnum Nord
 
Keine Anmeldung erforderlich; bitte Gummistiefel und warme Kleidung mitbringen; Handschuhe werden gestellt.

 

Fernseh-Bericht von der ersten Veranstaltung:
Im Schleswig-Holstein-Magazin des NDR lief am 14. Oktober ein Bericht über die erste Pflegeaktion am Tag zuvor. Hier der direkte Link zur Sendung.
 
 
Stichwort: Cranberry
Die Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) stammt aus Hochmoorgebieten Nordamerikas. Bis zu einem Meter pro Jahr breiten sich die zur Familie der Heidekrautgewächse gehörenden Pflanzen kriechend aus. Dabei bilden sie einen zusammenhängenden Pflanzenteppich, bei dem Einzelpflanzen nicht erkennbar sind. Ihren englischen Namen Cranberry bekam die Pflanze durch die Form ihrer Staubgefäße, die an einen Kranichschnabel erinnert. Im Niederdeutschen kennt man sie als Kranbeere.
 
Cranberrys werden im Osten Nordamerikas seit 200 Jahren angebaut. Möglicherweise lernten die ersten Siedlern von den Ureinwohnern, wie sie die Beeren verwenden konnten. Die rot, herb säuerlichen Beeren dienen als Backzutat und sollen gegen Harnwegsinfektionen helfen. In norddeutschen Mooren und auf niederländischen Inseln wurden sie aktiv eingebürgert. Größter europäischer Produzent von Kranbeeren ist Lettland.
 

Bei fünf Arbeitseinsätzen im Oktober und November werden 2018 die Cranberry-Pflanzen per Hand entfernt.
Bei der Aktion gesammelte Cranberrys können mitgenommen werden