Rudolfs Raketenterror raus aus dem Watt

Trittin und Müller - stoppt endlich Scharping

Während die Bundeswehr am Deich der Meldorfer Bucht letzte Vorbereitungen zum erneuten Abschuss einer Hochgeschwindigkeitsrakete in Deutschlands größtes Schutzgebiet trifft, versammeln sich vor dem Landesamt des Nationalparkes Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer in Tönning Aktivisten der Schutzstation Wattenmeer, um gegen die andauernde militärische Nutzung des als Weltnaturerbe vorgeschlagenen Feuchtgebietes zu protestieren.

Mit einer rot-orangen Warnrakete (auf der die Überschrift dieser PM zu lesen ist) fordert die Schutzstation Wattenmeer die in Land und Bund zuständigen Umweltminister, Klaus Müller und Jürgen Trittin auf, sich im Namen des Naturschutzes endlich gegen den Bundesminister für Verteidigung, Rudolf Scharping, durchzusetzen und den Stopp der militärischen Nutzung des Nationalparkes zu erwirken. "Scharpings Raketenterror im Nationalpark trifft voll daneben, nämlich den Steuerzahler und die Natur." sagt Lothar Koch, Sprecher der Schutzstation Wattenmeer. In der Tat wurden die letzten beiden teuren Raketenschüsse, entgegen der Bundeswehrplanung, buchstäblich in den Sand gesetzt: die eine bohrte sich tief in den Schlick und musste aufwendig ausgebaggert werden, eine andere konnte wehrtechnisch nicht ausgewertet werden, weil sie an unbekannter Stelle in einem Wattpriel versank.

SPD und Grüne hatten sich über ihre Bundestagsfraktionen in Bonn stets für eine Schließung des seit 1969 genutzten Erprobungsgebietes der Waffenindustrie im Bereich der Meldorfer Bucht ausgesprochen. Noch im März 2000 hatten die Rot-Grünen Landesparteien durch den Koalitionsvertrag ihre naturschutzorientierte Auffassung beteuert: ..."Die Waffenerprobungen sind grundsätzlich mit den Schutzzielen eines Nationalparks nicht vereinbar. " Rudolf Scharping selbst hatte vor einigen Jahren, noch als Vorsitzender der SPD-Opposition im Bundestag, einen entsprechenden Antrag an die Regierung unterschrieben. Davon will er als amtierender Verteidigungsminister offenbar nichts mehr wissen: Wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten beklagt, ist auch für heute wieder der Abschuss einer Hochgeschwindigkeitsrakete in den Nationalpark Wattenmeer geplant (Kosten ca. 500.000 Euro).

Neben den Detonationen, geschieht die übliche, flächendeckende, großräumige Vergrämung der geschützten Vogelwelt vor allem durch Hubschrauber und Suchkommandos, die vor und nach den Schüssen zum Einsatz kommen ". Lothar Koch: "Der Bund unterläuft mit seinen Dienstleistungen für die Waffenindustrie in Deutschlands größtem Nationalpark die Schutz-Bemühungen der ehrenamtlichen Naturschutzverbände und des Nationalparkamtes sowie den Urlaubsgenuss von Touristen. Außerdem schmälert dies die Akzeptanz wichtiger Naturschutzverordnungen in der Bevölkerung nach dem Motto: "Wenn der Staat selbst stören darf, darf ich das doch auch."