Schutzstation Wattenmeer betreut Dünen in St. Peter-Ording

Landesamt überträgt die ehrenamtliche Betreuung für das Natura-2000–Gebiet

Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hat die naturschutzfachliche Betreuung für die „Dünen St. Peter“ auf die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. übertragen. Harald Förster, Geschäftsführer der Vereinigung und Dr. Thomas Holzhüter vom LLUR unterzeichneten am 31. März den zunächst bis 2020 geltenden Betreuungsvertrag, der jeweils um weitere sechs Jahre verlängert werden kann. Mit dabei waren auch die künftige Schutzgebietsreferentin Sabine Gettner und Katharina Weinberg, Naturschutzreferentin der Schutzstation Wattenmeer sowie Franziska von Rymon-Lipinski für die zuständige Untere Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland.

„Wir freuen uns, dass ein wertvoller Teil unserer Dünenlandschaft durch erfahrene Naturschützer erhalten und fortentwickelt wird“, sagte Dr. Thomas Holzhüter bei der Vertragsübergabe. „Die Dünen bei St. Peter repräsentieren die letzte, noch naturnah geprägte Nordsee-Küstendünenlandschaft des schleswig-holsteinischen Festlandes“, so der Dezernatsleiter weiter. Die Dünenvegetation mit allen hier möglichen Ausbildungen sei in überwiegenden Teilen noch beispielhaft vorhanden. Im Nordteil des Dünengebiets ist der offene, teilweise ungestörte Übergang von der vorgelagerten Sandbank über die Küstenvegetation bis zum Dünengebiet mit Dünentälern und -wäldern noch erhalten. Auf den zum Teil großflächigen und unbedeichten Küstendünen sind alle Stadien der Dünenbildung und entsprechende Vegetationsentwicklungen zu finden. Neben Weißdünen, mit Weiden bewachsenen und bewaldeten Dünen sind auch die seltenen Graudünen sowie Krähenbeere- und Besenheidebestände vertreten.

„Wir haben bei Erhebungen in diesem Gebiet viele seltene und gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste und einen großen Bestand an Kreuzkröten und Vorkommen der Zauneidechsen feststellen können“, sagte Schutzstations-Geschäftsführer Förster. Das 153 Hektar große und aus drei Teilflächen bestehenden FFH- (Fauna-Flora-Habitat)-Gebiet „Dünen St. Peter“ wurde von der EU für das europaweite Schutzgebietsnetz Natura 2000 ausgewählt. In Schleswig-Holstein gibt es insgesamt 271 FFH- sowie 46 Vogelschutzgebiete, die ebenfalls zu diesem Netz gehören.

„Probleme bereiten die sich in den Dünen ausbreitenden standortfremden Gehölze wie Kiefern und Fichten“, sagte Biologin Gettner, die seit 2012 mit Freiwilligen der Schutzstation in diesem Gebiet aktiv ist. Bei der Aufstellung des Managementplans für die „Dünen St.Peter“ wurden deshalb Maßnahmen festgelegt, die der ursprünglichen Vegetation wieder mehr Raum geben sollen. Zu den künftigen Aufgaben im Rahmen der Betreuung gehört es, neben der Dokumentation der Entwicklung im Gebiet und der Information der Öffentlichkeit, den Naturschutzbehörden notwendige Maßnahmen vorzuschlagen. Über die geleistete Arbeit wird dem LLUR jährlich Bericht erstattet. Insgesamt betreut die Schutzstation Wattenmeer landesweit jetzt sieben Schutzgebiete an der Nordseeküste.
Hintergrund: Die Betreuung von Naturschutzgebieten hat bereits eine lange Tradition in Schleswig-Holstein. Seit 2009 überträgt das LLUR die Betreuung auch für Gebiete, die Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sind. Insgesamt werden jetzt 161 Naturschutzgebiete, 48 Natura -2000-Teilgebiete und der Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ von 41 Naturschutzvereinen, fünf Einzelpersonen, den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und der öffentlichen Hand (Kreise, Städte, Gemeinden) sowie der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge und Westküste des LLUR betreut. Nähere Informationen zu den Natura 2000-Gebieten erhalten Sie im Landesportal auf der Internetseite www.schleswig-holstein.de/DE/Themen/N/natura2000.html

Harald Förster, Dr. Thomas Holzhüter, Sabine Gettner, Katharina Weinberg, Franziska von Rymon-Lipinski
Blick von der Aussichtsdüne "Maleens Knoll" über Teile des Schutzgebiets "Dünen St. Peter" zum vorgelagerten Nationalpark Wattenmeer