Seeigel, Einwegrasierer, Seebälle, Isolierschaum

Winterliche Strandfunde

Das windige Wetter scheint die Nordsee immer wieder bis in die Tiefe aufzuwühlen. Anfang Januar kamen auf jeden Fall massenhaft leere Gehäuse von Herz-Seeigeln an den Stränden im Nationalpark Wattenmeer an, die wohl zuvor die Kombination aus Kälte, Wellen, Strömung und trübem Wasser nicht überstanden hatten. Ebenso findet man immer wieder die noch orange leuchtenden Laichballen der Wellhornschnecke oder die seltsamen, aus dem Material tausender Polypenstöcke zusammengerollte "Seebälle". Wenn diese austrocknen, werden sie manchmal so leicht, dass sie im Wind über die Sandbank davon rollen.
In ruhigen Bereichen liegen neben manchem Müll- oder Plastikstück oft ganze Flächen von hunderte Jahre altem Torf und zerriebenen Holzstücken. Mit etwas Glück kann man hier auch einmal ein Stück goldgelben Bernstein finden. Allerdings sollte man bei der Suche nie die Gezeiten vergessen. Sonst kann einem das auflaufende Wasser durchaus den Rückweg abschneiden. Mehr hierzu auch in einem Video.
Seltsam sind an einigen Stränden die seit Mitte Dezember zu findenden bleich-gelben Stücke aus Bauschaum. Manchmal kleben diese Schaumstücke auch an Blechen oder Metallprofilen. Eventuell stammen diese von einem Kühlcontainer, den Strömung und Wellen zerlegen. Größere Teile, die hierzu passen könnten, wurden am Freitag auf Föhr angetrieben. Auffällig auch große Mengen von Einwegrasierern, die insbesondere an nordfriesischen Küsten ankommen.
Ein weiteres Video zeigt einige besondere Aspekte des Wechsels von Sturm und Ruhe im Wattenmeer. So konnte man am Donnerstag auf einigen Halligen und vor St. Peter-Ording Landunter bei Windstille erleben.

Alles was gerade jetzt in der stürmischen Jahreszeit an die Küste gespült wird, lässt sich übrigens mit der kostenlosen App des Strandfunde-Internetportals "BeachExplorer.org" schon direkt am Deich oder am Strand bestimmen. Zugleich kann man seine Beobachtungen, egal ob Algenschaum, Seetang, Seeball, Muschel, Schnecke, Fisch oder auch Isolierschaum und anderer Müll, mit der BeachExplorer-App oder am Rechner der Forschung für wissenschaftliche Auswertungen zugänglich machen. Über 1500 Menschen haben so schon etwa 21.000 Funde zusammengetragen. Mehr dazu bei www.BeachExplorer.org

Herzseeigel Anfang Januar am Strand vor Eiderstedt
An vielen Stränden Nordfrieslands sind zurzeit Einwegrasierer zu finden.
Auch Isolierschaum, manchmal in Verbindung mit dünnen Blechen, wird häufig angetrieben.
Eine natürliche Ursache hatten diese Algenschaum-Felder. In der stürmischen Brandung früh am 4.1. entstanden, trieben sie später bei Windstille mit der Flut in das ruhige Eiderfahrwasser.