Seltener Mondfisch auf Sylt gestrandet

Winterliche Nordsee für das Tier zu kalt

Am Silverstermorgen fand Jens Weinert aus Hörnum bei seinem Strandspaziergang auf Höhe der Tetrapoden am Hörnumer Weststrand einen angespülten und offenbar frisch toten Mondfisch. Das Freiwilligen-Team der Schutzstation Wattenmeer barg den seltenen Fund, um ihn zur weiteren Verwendung zunächst einzufrieren. Hierzu Dennis Schaper, Leiter der Schutzstation auf Sylt: „Wir würden den Fisch gerne präparieren und im Nationalpark-Haus "Arche Wattenmeer" ausstellen, denn der Mondfisch ist ja ein sehr ungewöhnliches Meerestier. Allerdings müssen wir noch die Kosten prüfen, ob wir den echten Körper präparieren lassen oder einen Abguss herstellen lassen. Der Finder hat bereits zugesichert, sich an den Kosten zu beteiligen, das freut mich besonders.“ Der Fisch hat einen Durchmesser von gut 50 Zentimetern, einschließlich der Flossen etwa 80 Zentimeter.

Mondfische sind weltweit in den warmen Meeren verbreitet und und gelangen im Sommerhalbjahr mit den Meeresströmungen in die Nordsee und gelegentlich sogar bis in die Ostsee. Immer wieder im November und Dezember stranden exotische Fische wie auch Blauhaie oder Thunfische an den Nordseeküsten, weil ihnen dann die sinkende Wassertemperatur zum Verhängnis wird. So wurden im Dezember 2005 zwei Mondfische am Sylter Weststrand bei Puan Klent gefunden. An Silvester 2014 wurde ein toter Mondfisch auf Fehmarn angespült, zu Neujahr 2017 zwei Exemplare auf Rømø und im Norden Dänemarks. Mitte Dezember wurde ein Tier an der Ostsee bei Howacht gemeldet und jetzt am Silvestertag ebenso ein Fisch knapp außerhalb des Wattenmeers bei Den Helder. Die Mondfisch-Strandungen der letzten Jahre sind im Strandfundeportal BeachExplorer.org dokumentiert.

Die ungewöhnliche Lebensweise dieser Fischart erläutert der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer: „Mondfische ernähren sich vor allem von Quallen und ähnlichen Hochseetieren, also von Beute, die hauptsächlich aus Wasser besteht und kaum Kalorien enthält. Sie schwimmen daher sehr langsam und sind sozusagen „Energiesparfische“.“ Um Sonnenwärme aufzunehmen, sonnen Mondfische ihren flachen Körper oft an der Meeresoberfläche und sind dann von Schiffen oder Flugzeugen aus gut zu sehen. Im Englischen heißt der Fisch wegen seiner Sonnenbäder „Sunfish“. Mondfische gehören zu den größten Fischen der Welt und können drei Meter Durchmesser und über zwei Tonnen Gewicht erreichen. Ihr Fleisch ist gummiartig und wird daher nur in einigen asiatischen Ländern als Kuriosität gegessen.

Wegen ihrer Größe enden Mondfische allerdings sehr oft in Fischnetzen und werden dann tot weggeworfen. Zudem halten sie driftende Plastiktüten für nahrhafte Quallen und fressen sie, so dass ihnen Plastik den Magen blockiert. Dass die Art trotzdem noch nicht allzu selten geworden ist, liegt an ihrer hohen Vermehrungsrate: ein Weibchen kann pro Jahr bis zu 300 Millionen Eier legen, aus denen - mit Glück - eine Reihe von Nachkommen heranwächst.