Sonne bringt Dreizack und Regenpfeifer auf Trab

Natur im Nationalpark Wattenmeer vier Wochen weiter entwickelt als in den Vorjahren

Besonders Menschen, die mit heftigen Niesattacken auf Birkenpollen in der Luft reagieren, bemerken derzeit, dass die Natur dem Kalender weit voraus ist. Nicht nur im Binnenland auch im Nationalpark Wattenmeer hat das warme Frühlingswetter der letzten Wochen die Pflanzen sprießen lassen und Vögel zum Brüten animiert.

 

"In den Salzwiesen vor St.Peter-Ording blüht der Strand-Dreizack vier Wochen früher als sonst", berichtet Biologin Sabine Gettner. Die Pflanze mit den schnittlauchartigen, essbaren Blättern hat ihren Namen von der Form der Früchte und steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Für einen Feinschmeckersalat mit frischem Queller ist es trotz des enormen Wachstumsschubs im Nationalpark noch zu früh. Wattwanderer, die ganz genau hinschauen, können immerhin frische Keimlinge dieser markanten Pflanze im Schlick entdecken.

 

Auch die Vogelwelt hat angeregt durch Licht und Wärme früher als gewöhnlich für Nachwuchs gesorgt. Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer auf Hallig Langeness, die seit Mitte April die Brutvögel im Nationalpark Wattenmeer erfassen, berichten von Graugänsen, die bereits mit jungen Gösseln auf den Halligwiesen unterwegs seien.

 

"Ich habe Seeregenpfeifer bereits Mitte April, zwei Wochen früher sonst, beim Brüten beobachten können", sagt Biologe Rainer Schulz von der Schutzstation Wattenmeer. Seeregenpfeifer gehören zu den seltensten Brutvögeln an unserer Küste. Seine Vorliebe für ungestörte Strände teilt der spatzengroße Vogel mit dem Menschen und deshalb gibt es im internationalen Wattenmeer nur noch wenige hundert Brutpaare. Mitarbeiter des Schutzstation-Netzwerks haben schon vor Brutbeginn die wichtigsten Gebiete gekennzeichnet und leiten Wanderer um diese Strandabschnitte herum.