Unermüdlich: Ein halbes Jahrhundert für den Naturschutz

Mitgliederversammlung bestimmt Gert Oetken zum Ehrenvorsitzer der Schutzstation Wattenmeer. Neuer Vorsitzer wird Johann Waller.

Sicher einzigartig in der deutschen Naturschutzgeschichte leitete Vorsitzer Gert Oetken seit 1962 fast ein halbes Jahrhundert lang die Geschicke der Schutzstation Wattenmeer. Auf der Mitgliederversammlung der Naturschutzvereinigung am 21.03.09 bei Rendsburg trat er nicht mehr zur Wahl an. Zum neuen Vorsitzer bestimmten die Mitglieder seinen bisherigen Stellvertreter Johann Waller, Burg / Dithmarschen und wählten Gert Oetken einstimmig zum Ehrenvorsitzer. In seiner Antrittsrede nannte Waller als wichtigstes Ziel, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen konsequenten Wattenmeerschutz zu betreiben, insbesondere auch im Hinblick auf die drohenden Auswirkungen durch den Klimawandel.

 

"Gert Oetken hat früh erkannt, dass es nicht genügt, nur kleine Vogelbrutgebiete intensiv zu betreuen, um die Gefährdung vieler Arten und des Ökosystems an der Küste zu stoppen," würdigte Michael Hansberg, Gründungsmitglied der Schutzstation, in seiner Laudatio die Verdienste des Bundesverdienstkreuzträgers. In der Zeit des Wirtschaftswunders war der Natur- und Umweltschutz nur eine Randerscheinung. Mit der Konzeption des Großreservats Halligmeer sei die Schutzstation Wattenmeer der Zeit weit voraus und auch Ideengeber für den späteren Nationalpark Wattenmeer gewesen.

 

"In seiner Amtszeit hat Gert Oetken oft ein Gespür für das richtige Timing besessen", so Hansberg weiter. "Er erreichte mit seiner Initiative, dass die Schutzstation Wattenmeer als erste private Organisation in Deutschland Zivildienstleistende im Naturschutz einsetzen konnte." Hansberg würdigte Oetken als über Jahrzehnte Unermüdlichen, der mit beispielloser Energie und Begeisterungsfähigkeit jeden prägte, der mit ihm aktiv gewesen sei. Oetken, dessen Credo es immer war, im "Hauptberuf Vorsitzer der Schutzstation und im Nebenberuf Zahnarzt" zu sein, bedankte sich besonders bei seiner Frau Ursula, ohne die er niemals dieses Ehrenamt so lange hätte ausüben können. Zusammen mit Oetken trat auch der seit vier Jahrzehnten Aktive Dietrich Richter als Schatzmeister nicht mehr zur Wahl an.

 

Neuer Vorsitzer der Schutzstation Wattenmeer wurde Johann Waller, zu seinem Stellvertreter der Husumer Biologe Ansgar Diederichs gewählt. "Seit Bestehen der Schutzstation haben wir viel für den Schutz des Wattenmeeres erreicht. So konnte in den 1970er Jahren die Errichtung von Atomkraftwerken im Watt verhindert werden", sagte Waller. " Die neuen Nutzungsinteressen der Erdölwirtschaft, Fehlentwicklungen in der Fischereipolitik und die drohenden Auswirkungen des Klimawandels zeigen, wie wichtig das Engagement privater Naturschützer auch in Zukunft bleibt." Als weitere wichtige Ziele nannte der neue Schutzstation-Vorsitzer die Anerkennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe durch die UNESCO und den Vorrang des Meeresschutzes vor Nutzungsinteressen auch außerhalb des Wattenmeerbereiches in der Nordsee.

Uschi und Gert Oetken bei der Verleihung der "Goldenen Ringelgansfeder" 2007 auf Hooge