Unterwasserhase vor Helgoland - Seltene Meeresschnecke entdeckt

Am Strand der Helgoländer Düne haben Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer einige frisch angespülte Exemplare des Seehasen entdeckt, einer seltenen, bis 20 cm langen Meeres-Nacktschnecke. Ein etwas 15 cm langes Exemplar war noch putzmunter und kann nun im Aquarium des Nationalpark-Hauses in Husum bestaunt werden.

Die Art tritt nur unregelmäßig im deutschen Teil der Nordsee auf und war dieses Jahr auf Helgoland noch nicht beobachtet worden. An der britischen und französischen Küste ist die Art häufiger.

 

"Der Name der Meeresschnecke leitet sich von ihren Fühlern ab: Sie sind zum Ende verbreitert und erinnern an Hasenohren," erläutert Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer. "Mit dem Osterhasen hat die Schnecke außerdem gemeinsam, dass sie bunte Farbe produziert: aus einer Drüse am Rücken kann sie bei Störungen Wolken eines lila Farbstoffs abgeben," so Borcherding weiter.

 

"Im Unterschied zu vielen anderen Meeresschnecken sind Seehasen Vegetarier. Ihre Körperfarbe richtet sich nach den Algen, die sie jeweils fressen, und variiert von rotbraun über oliv bis grasgrün." Die Schnecken sind Zwitter und können bei der Paarung Ketten bilden, wobei jeweils ein Tier das vor ihm sitzende begattet und selber vom hinten sitzenden Exemplar begattet wird. "Der Seehase, der nun im Husumer Aquarium beobachtet werden kann, ist offensichtlich schon befruchtet, denn das Tier hat lange Eischnüre abgelegt. Allerdings wird es dann bald sterben, denn die Art pflanzt sich nur einmal fort," bedauert Borcherding.