Zeit des Umbruchs

Die Schutten-Geschichte von 1992 - 2002

Das Walschutzgebiet war ein großer Erfolg für die Schutzstation Foto:Erik Christensen, CC 3.0

Die Kontrollgänge an der Südspitze von Sylt führten Anfang der neunziger Jahre zu regelmäßigen Sichtungen von Schweinswalen (Phocoena phocoena). Die Zahl der tot aufgefundenen Schweinswale nahm ebenfalls zu.

Das Team der Schutzstation in Hörnum organisierte regelmäßige Synchronzählungen gemeinsam mit anderen Naturschützern der Insel. Und das Ergebnis war überraschend. Offensichtlich hielten sich vor der Westküste von Sylt und Amrum ständig größere Zahlen von Schweinswalen auf. Diese Erkenntnisse wurden im Nationalparkamt und im Ministerium mit Skepsis aufgenommen.

Lothar Koch: „Das war schon so. Wir waren an den Tieren dran.Das ist ein ganz großer Unterschied, ob du irgendwo im Büro sitzt oder ob du täglich so Tiere siehst und direkt im Wind stehst und die registrierst.“

Mit Beharrlichkeit und der inzwischen entwickelten Kampagnenfähigkeit wurde ein Netzwerk von Kleinwalforschern und -schützern aufgebaut. Über zehn Jahre wurden die Beobachtungen und Zählungen fortgesetzt. Sie bestätigten die ersten Vermutungen zur herausragenden Bedeutung des Nordseebereichs vor Sylt und Amrum als „Kinderstube“ der Schweinswale.

So entstand die Forderung nach einem Kleinwalschutzgebiet vor Sylt und Amrum. Diese passte auch sehr gut in die inzwischen begonnene Diskussion über die Novellierung des Nationalparkgesetzes, die vor allem von einigen Nutzergruppen sehr heftig geführt wurde. Letztlich ist das Kleinwalschutzgebiet heute ein anerkannter Teil des Nationalparkkonzeptes. Wieder ein sichtbarer Erfolg der Arbeit des Vereins.

Lesen Sie in unserer Zeitschrift "wattenmeer" (unten zum Download als pdf), wie die Schutten zu amtlichen Rockfans und Immobilienbesitzern wurden. Prof. Hans-Peter Ziemek begleitet Sie durch das Jahrzehnt der Umweltkatastrophen.

Brennender Holzfrachter Pallas vor Amrum