Zu Gast im neuen Wohnzimmer der Vogelwartin

Naturschutzstation Schöpfwerk Keitum eröffnet

Auf Sylt wurde die neue Naturschutzstation Schöpfwerk Keitum der Öffentlichkeit vorgestellt. Björn Christiansen, Deichgraf des Deich- und Sielverbandes Nösse, sagte bei der Feierstunde: „Wir freuen uns, dass aus unserem alten Schleusengebäude ein richtiges Schmuckstück geworden ist.“

Das Haus aus den 1940er Jahren informiert nun mit verschiedenen Ausstellungselementen einer authentischen Vogelwärterstation über Zug- und Brutvögel des Wattenmeeres sowie die lokale Kulturgeschichte. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Gefährdung des Vogelzuges durch den Klimawandel gelegt. „Seit über 40 Jahren ist jeden Sommer in Keitum ein Vogelwart beheimatet gewesen“, sagte Dennis Schaper, Sylter Leiter der Schutzstation Wattenmeer, die das Schöpfwerk gepachtet hat. Die neue Station sei aber keine romantische Kulisse, sondern solle in wenigen Wochen die neue Vogelwartin Anna-Lena Obermann beherbergen.

„Es bot sich an, das ortstypische Motiv einer Vogelwärterhütte als Gestaltungsrahmen für die Ausstellung zu wählen“, erläuterte er. Einzelgäste und kleinere Gästegruppen könnten in den oberen Raum, „quasi das Wohnzimmer der Vogelwartin“, hinaufsteigen, um sich dort zu informieren. Außerhalb der Öffnungszeiten (tägl. von 10 - 18 Uhr) habe sie den Raum wieder für sich und der knappe Platz werde so doppelt genutzt. 

Bevor an eine weitergehende Nutzung des alten Schöpfwerks nur zu denken war, musste es aufwendig grundsaniert werden. „Durch die Lage direkt am Deich mussten wir zuerst etwas gegen die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk tun“, berichtete Sielverbandsvertreter Christiansen gemeinsam mit Bauleiter Wolfgang Holst. Ein passives Entlüftungssystem, das ohne Ventilatoren und damit elektrischen Strom auskommt, sorgt nun für einen ständigen Luftaustausch im Inneren des Hauses.

„In einer Rekordzeit von nicht einmal einem halben Jahr wurde ein tolles Projekt verwirklicht“, lobte Manfred Ueckermann, Vorsitzender der Aktiv-Region Uthlande, die EU-Gelder für das Gemeinschaftsprojekt von Deich- und Sielverband Nösse und Schutzstation Wattenmeer zur Verfügung gestellt hatte. Neben der EU gehören Bingo Die Umweltlotterie!, die Commentz-Stiftung, der Rotary Club Sylt-Westerland, die Sylter Bank sowie private Spender zu den weiteren Geldgebern. „Im Sylter Osten gibt es ein neues touristisches Highlight “, fügte Ueckermann hinzu. Vor allem den im Sommer zahlreich passierenden Fahrradtouristen werde jetzt ein attraktiver Haltepunkt geboten.

Nochmal Gasgeben vor dem Eintreffen der ersten Gäste
Ein Spätwintereinbruch trieb am Eröffnungstag zwar Schneeschauer über den Deich...
...die Gäste waren trotzdem zahlreich erschienen
Die neue Vogelwärterstube
Stationsleiter Dennis Schaper mit Wolfgang Holst, Bauleiter des Deich- und Sielverbandes Nösse und Manfred Ueckermann, Vorsitzender der Aktiv-Region Uthlande
Vogelwartin Anna Obermann bittet Ausstellungsgäste um Ihre Anregungen und Eindrücke