Bessere Chancen für Strandbrutvögel
Elektrozaun soll vor Füchsen schützen
Am Festland sind in den letzten 30 Jahren viele Strand- und Küstenvogelkolonien verschwunden. Als Hauptursache wird Prädation, also der Jagddruck durch andere Tiere, angesehen. Insbesondere Füchse haben seit der Immunisierung gegen die Tollwut stark zugenommen. Zunehmend fressen auch eingeschleppte Marderhunde die Vogelgelege.
Nach guten Erfahrungen mit einem Elektrozaun zum Schutz von Strandbrütern im Vorjahr am Sylter Ellenbogen hat die Schutzstation Wattenmeer jetzt bei der Nationalparkverwaltung die Genehmigung und Fördererung eines Pilotprojekts am Festland vor St. Peter-Böhl beantragt. Um 1995 brüteten vor Böhl zeitweise über 100 Paare Zwerg-, Küsten- und Flussseeschwalben sowie fast 200 See- und Sandregenpfeifer. In den vergangenen Jahre gab es hingegen nur noch einzelne Paare der Regenpfeifer und sporadische Brutversuche von Seeschwalben.
Der knapp 900 Meter lange Zaun wurde ab Dienstag von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie dem Freiwilligen-Team aufgebaut. Trotz Windstärke 6 mit Böen 8 und Temperaturen knapp über 10 Grad gingen die Arbeiten zügig voran, so dass die Anlage am Mittwochabend in Betrieb gehen konnte.
Bereits brütende Seeregenpfeifer sowie überfliegende Seeschwalben lassen hoffen, dass ähnlich wie auf Sylt die Strandvögel auch hier das eingezäunte Gebiet nutzen, um ohne nächtliche Beutezüge von Füchsen oder Marderhunden zu brüten. Mit einer Höhe von 70 bis 120 cm über dem Mittleren Hochwasser bietet der Bereich auch recht guten Schutz gegen Frühjahrs- und Sommerfluten. Insbesondere für Seeschwalben ist die Nähe zur Eidermündung vorteilhaft, da Nahrungsflüge zum Wasser sehr kurz sind.
Nach dem Aufbau ist der Arbeitsaufwand für das Vorhaben in den kommenden Wochen etwas geringer. Dennoch ist täglich mindestens ein Kontrollgang vorgesehen. Störungen in der Elektrik können durch eine Fernüberwachung sofort erkannt und ggfs. behoben werden.
Wenn Regenpfeifer oder Seeschwalben ähnlich wie in früheren Zeiten in Strandbrutgebieten am Festland Nachwuchs bekommen könnten, würden sich ihre Bestände entlang der Küste wieder weiter verteilen. Mehrere kleine und nicht so eng besetzte Brutkolonien wären auch gegen Gefahren wie die Vogelgrippe von Vorteil.
Wir danken allen Beteiligten und werden weiter vom Fortgang des Projekts berichten.