Niederlande: Über 100 tote Schweinswale

Sprengungen als mögliche Ursache?

Dutzende tote Schweinswale sind auf den niederländischen Watteninseln angespült worden. Die hohe Zahl toter Tiere sei sehr ungewöhnlich und die Ursache noch nicht bekannt, teilte die niederländische Naturschutzorganisation "Natuurmonumenten" mit.

Vermutlich trieben die toten Wale bereits über einen längeren Zeitraum auf dem Meer. Die Kadaver weisen alle einen ähnlichen Verwesungszustand auf, was darauf schließen lasse, dass die Schweinswale annährend gleichzeitig und durch dasselbe Ereignis gestorben sein müssen, wie WDC und Schweinswale e.V in einer gemeinsamen Pressemitteilung vermuten und eine mögliche Ursache in der Sprengung von Altmunition sehen. Derzeit findet im niederländischen Wattenmeer vor der Insel Ameland eine groß angelegte internationale Minenräumübung statt.

Einige Wale wurden inzwischen zur Untersuchung in die Universität Utrecht gebracht. Dort sollen der Gesundheitszustand und der Mageninhalt der Tiere untersucht werden. Die Ursache der Massenstrandung sei aber bisher ein Rätsel, sagte die Meeresbiologin Lonneke IJsseldijk. Sie will eine Krankheit als Ursache nicht ausschließen. Sie untersucht einen Kadaver auf das Morbillivirus, das Delfine und Wale bedroht.

Dieses traurige Ereignis setzt den Schweinswal im Wattenmeer weiter unter Druck. Im Kernvorkommen dieses Meeressäugers vor der Insel Sylt hat der Bestand in den letzten 15 Jahren um 60 Prozent abgenommen.

Die Schutzstation Wattenmeer fordert, groß angelegte militärische Aktivitäten im gesamten Wattenmeer endlich einzustellen und die wichtige Beseitigung von Minen und Munitionsresten durch umweltschonenendere Techniken als Sprengungen zu ersetzen.

Die Freiwilligen-Teams der Schutzstation an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste halten derzeit verstärkt Ausschau nach Schweinswalkadavern. Bisher sind aus dem Netzwerk keine vermehrten Totfunde gemeldt worden. Aus Niedersachsen liegen bisher vereinzelte Sichtungen vor.

Funde toter Tiere können auf der Schweinswal-Seite im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org gemeldet werden.

Quelle: WDC, tagesschau.de

Gestrandete Schweinswale auf Ameland. (C) Rob Knoeff / RTZ