EU-Aktionsplan zum Schutz mariner Ökosysteme

Intakte Meeresböden sind Voraussetzung für eine nachhaltige Fischerei

Die Schutzstation Wattenmeer begrüßt den Aktionsplan der Europäischen Kommission zum Schutz und zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme und für eine nachhaltige Fischerei. 

Die EU-Staaten werden hierbei aufgefordert, bis Ende März 2024 einen Plan vorzulegen, wie die grundberührende Bodenfischerei in Meeresschutzgebieten bis 2030 beendet werden kann. Denn die Schäden durch diese Fangtechnik an Meeresböden, Fischbeständen und dem Ökosystem insgesamt sind massiv. Ursprünglich prägende Lebensräume wie die Bänke der heimischen Europäischen Auster oder Sandkorallenriffe sind nahezu verschwunden.
 
Aus Sicht der Schutzstation Wattenmeer sind großflächig geschützte und intakte Meeresböden die Voraussetzung für eine nachhaltige Fischerei an den europäischen Küsten. Doch dieser Schutz fehlt bislang weitgehend.
Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind auch nach fast 40 Jahren nur 3 Prozent als nutzungsfreies Gebiet ausgewiesen. Damit ist selbst die Vorgabe von mindestens 50 Prozent, wie sie das Bundesnaturschutzgesetz vorsieht, bei weitem nicht erreicht. 

Die Schutzstation Wattenmeer erwartet, dass durch den EU-Aktionsplan jetzt Gespräche zwischen staatlichem Naturschutz, Fischerei und Naturschutzverbänden zustande kommen, um großflächige Meeresschutzgebiete mit einer nachhaltigen, regional verankerten Fischerei in Einklang zu bringen.  

Möwen verfolgen Fischkutter, der die Netze anhebt.
Garnelenkutter sind ein typisches Bild im Wattenmeer. Die Möwen weisen allerdings auch auf das Problem des Beifangs hin.
Fischender Kutter vor Norderoog
Die Ruhezonen des Nationalparks dürfen nicht betreten werden. Die Fischerei ist, wie hier am Norderoogsand, dennoch überall möglich. Einzige Ausnahme ist die kleine Nullnutzungszone östlich von Sylt.
Spuren von Kurrnetzen im Wattboden an der Niedrigwasserline
Auch wenn die Kurrnetze Rollen haben, hinterlassen sie im Boden deutliche Spuren.
Schalen der Europäischen Auster am Strand
Die Bänke der heimischen Europäischen Auster prägten früher weite Teile des Wattenmeers und der Nordsee davor. Heute findet man nur noch alte, leere Schalen. Eine Erholung der Auster ist nur mit ausreichend großen nutzungsfreien Zonen denkbar.