Faszinierendes Gewimmel und Fata Morganas
Hitze, Ameisen, Möwen und seltene Phänomene
Viele Schatten, die über den Boden huschen? Der Blick geht nach oben, denn dort muss die Ursache zu finden sein.
In diesen heißen Tagen wimmelt es am Himmel manchmal von Lach-, Sturm- oder Silbermöwen. In engen Kreisen fliegen sie nicht allzu hoch und scheinen mit schnellen Bewegungen irgendetwas aus der Luft zu fangen. Die Ursache sind schwärmende Ameisen verschiedener Arten. Die Königinnen haben jetzt Flügel und steigen mit den nun ebenfalls geflügelten Männchen hoch in die Luft zum Hochzeitsflug. Für die Möwen werden sie dabei anscheinend oft zum knusprigen, eiweißreichen Snack. Die Ameisen sind zwar winzig. Die Vögel erbeuten aber anscheinend so viele, dass sich die anstrengenden Flugmanöver dennoch lohnen. Einige Möwen gehen auch zu Fuß auf Ameisenjagd. Dann können sie an den richtigen Stellen in Dünen oder Salzwiesen auch flügellose Ameisen-Weibchen erwischen und zugleich die Kraft fürs Fliegen sparen.
Die Hitze erzeugte jetzt auch ein ganz anderes Phänomen am Himmel: Fata Morganas. So waren gestern vor St. Peter-Ording zeitweise Objekte am Horizont zu sehen, die normalerweise hinter der Erdkrümmung verborgen sind. Im Westen schien Helgoland als dünner Strich auf dem Wasser zu liegen.
Wenn die Luft direkt über dem Wasser relativ kühl ist und darüber schnell wärmer wird, ist sie unten dichter als darüber. Dadurch können Lichtstrahlen im Bogen um die Erdkrümmung herum geführt werden. Weit entfernte Dinge werden scheinbar angehoben.
Dadurch konnte man gestern nach Süden hin mit dem Fernglas sogar große Schiffe in der etwa 40 Kilometer entfernten Elbmündung vor Cuxhaven sehen. Offenbar eines der größten Containerschiffe der Welt, die 400 Meter lange “HMM Helsinki”, zog erst hinter dem Oberfeuer der Peillinie am Gelbsand entlang, um dann zwischen Cuxhavener Fernsehturm und der Bake auf dem Tertius-Sand ostwärts Hamburg anzusteuern. Es lohnt sich also zurzeit besonders, auf hitzebedingte Phänomene zu achten.
Allerdings darf man Sonne und Wärme nicht unterschätzen. Vor St. Peter-Dorf waren heute gleich zwei Rettungswagen zur selben Zeit vor dem Deich unterwegs, um Menschen zu helfen, die mit der Hitze nicht zurecht kamen. Sonnenschutz und und ausreichend Wasser sind tagsüber ein Muss bei Wanderungen hinaus in den Nationalpark.