Geflügelpest bei See- und Küstenvögeln

Viele schwache und tote Tiere im Wattenmeer

Bei Kontrollgängen im Nationalpark stoßen unsere Freiwilligen immer öfter auf stark geschwächte oder jüngst verendete Vögel wie Basstölpel oder Seeschwalben. Auch im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer melden naturinteressierte Menschen zunehmend solche Tiere im Wattenmeer und an der dänischen Westküste.
Ursache hierfür sind Ausbrüche der Geflügelpest oder Vogelgrippe in wichtigen Vogelbrutkolonien an Nord- und Ostsee. Nachdem in Schottland schon letzten Sommer Hunderte Küstenvögel an aviärer Influenza starben, melden Vogelkundler zurzeit den größten Ausbruch der Vogelgrippe in Großbritannien überhaupt. Betroffen sind wichtige Brutkolonien von Skuas oder selbst der berühmte Bass-Rock mit bis zu 150.000 Brutpaaren des Basstölpels. Auch von Nordfrankreich bis Niedersachsen sowie an der südlichen Ostsee ist die Krankheit in wichtigen Brutkolonien ausgebrochen. Insbesondere dicht gedrängt brütende Arten wie Brand- oder Flussseeschwalbe sind hiervon betroffen. Manche ihrer Kolonien erscheinen jetzt mehr oder weniger leer. Leider kann man der deprimierenden Verbreitung der Seuche kaum etwas entgegensetzen.
Einzige Maßnahme ist, tote Tiere einzusammeln, so dass sie die Viren nicht an Aasfresser weitergeben können. Das Einsammeln dürfen jedoch nur Fachleute wie die Nationalpark-Ranger in besonderer Schutzkleidung durchführen, damit nicht auch Sammler das Virus übertragen. Menschen an Stränden und Deichen können Funde toter oder auffällig schwacher Tiere im BeachExplorer melden. Hier geht es direkt zu den Seiten von Basstölpel und Brandseeschwalbe.
Allerdings sollen Menschen und ggfs. ihre Hunde Abstand zu den Vögeln halten, um nicht kranke Tiere unnötig zu ängstigen und auch nicht ihrerseits Viren zu verschleppen.

Schwacher Basstölpel am Deich
Überall an den Küsten kann man zurzeit auf durch die Geflügelpest geschwächte Vögel stoßen. Hier hatte ein Basstölpel auf Sylt keine Kraft mehr zur Flucht.
Schwache Brandseeschwalbe ruht auf Düne
Auch andere Koloniebrüter wie diese Brandseeschwalbe sitzen apathisch herum. Eigentlich müssten sie gerade jetzt unermüdlich Futter für ihren Nachwuchs suchen.
Toter Basstölpel auf Wattrippeln
Oft sterben die Vögel nach kurzer Zeit. Viele tote Tiere werden auch von den Wellen an den Strand gespült.
Tote Brandseeschwalbe mit anderen Vogelspuren im Sand daneben
Selbst tote Vögel können noch Viren übertragen. Gefährdet sind dadurch z. B. Aasfresser, wie Krähen. An dieser Brandseeschwalbe hatte wohl schon eine Krähe Fußspuren (unten) hinterlassen.
Toter Basstölpel mit Hundespuren direkt daneben
Spuren von Hundepfoten an einem toten Basstölpel. Zum Schutz vor der Übertragung von Viren sollten Mensch und Tier deutlich mehr Abstand zu den Vögeln halten.
Toter Basstölpel auf Hausdach
An der dänischen Küste liegen teilweise mehrere Basstölpel auf 100 Metern Strand. Selbst auf Hausdächern sterben manche dieser sonst so eindrucksvollen Vögel. Leider kann man zurzeit kaum etwas dagegen tun.