Gelege auf Sylt zerstört

Erneuter Naturfrevel zur Brutzeit in Sylt Ost Sylt-Ost

Die Brutvögel in Sylt-Ost kommen nicht zur Ruhe. Nachdem am Pfingstsamstag Kinder im Keitumer Seevogelbrutgebiet "Sandinseln" auf Sylt zahlreiche Brutgelege zerstörten, traf es am vergangenen Wochenende eine Seevogelkolonie in Morsum. Diesmal war es jedoch kein "dummer-Jungen-Streich", sondern ein gezielter Naturfrevel von Erwachsenen. Am Samstag hatten Vogelwarte der Schutzstation Wattenmeer die kleine Brutinsel in einem Kleientnahmeteich des Nössekooges noch voll mit rund 60-80 Paaren brütender Lach-und Sturmmöven beobachtet, die schon zahlreiche ihrer geschlüpften Küken umsorgten. Am nächsten Morgen herrschte Totenstille am gleichen Ort und den sonst von Vogelgeschnatter belebten Uferbereichen des Gewässers. Offenbar hatten Eierdiebe in der Nacht zugeschlagen und Gelege samt Küken zerstört.
"Das war reiner Naturfrevel mit krimineller Energie", meint Lothar Koch, Sprecher der Schutzstation Wattenmeer. Die geraubten Eier sind noch nicht einmal eßbar, weil sie schon seit gut drei Wochen bebrütet wurden. Es ging den Tätern also gezielt um die Zerstörung von Natur und Leben".
Bereits seit 1990 ist das Sammeln von Möweneiern ausdrücklich per Gesetz verboten.
Das Land kann nur in begründeten Einzelfällen zu Lehr- und Forschungszwecken Ausnahmen zulassen. Solche sind bislang nicht erteilt worden. Die Brutinsel liegt in einem Kleientnahmeteich, der eigens als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in den Naturhaushalt während der Verstärkung des Nössedeiches im Jahre 1992 naturgerecht für Seevögel gestaltet wurde. Die kleine Insel ist nur per Boot, schwimmend oder hoher Wathose zu erreichen. Da in den vergangenen Wochen des Nachts bereits mehrfach verdächtig langsam fahrende Autos in dem abgelegenen Morsumer Gebiet beobachtet wurden, geht die Schutzstation Wattenmeer davon aus, daß der Naturfrevel lange geplant war und nicht von Urlaubern begangen wurde.
Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet.