Genießt jede Sekunde!

Kolumbianische Freiwillige auf Sylt

Wenn man Manuelita Contreras oder Manu, wie sie alle in Hörnum nennen, nach dem Höhepunkt ihres Jahres auf der Insel fragt, muss sie nicht lange überlegen: "Das Meeresleuchten, das ich während eines nächtlichen Strandausflugs mit dem Team erleben durfte, war der magische Moment für mich."


Als die 26-jährige aus der lebhaften Metropole Bogotá im März 2023 in Hörnum ankam, war sie von der völlig anderen Landschaft des Wattenmeeres fasziniert. "Der ständige Wind war für mich neu und herausfordernd", erinnert sie sich. Die kolumbianische Hauptstadt liegt in den Anden auf 2.700 m Höhe. Dort gibt es keine Jahreszeiten, so dass der dreimonatige Frühling am Meer für sie eine besondere Erfahrung war. 
Die junge Englisch-Lehrerin, die auch Deutsch studiert hat, absolviert ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Schutzstation über die Austauschorganisation AFS: "Als ich erfahren habe, dass ich hierherkommen kann, war ich überglücklich", sagt sie.

In ihrer Anfangszeit auf Sylt war Manu hauptsächlich in der Ausstellung der Arche Wattenmeer tätig und entwickelte sich hier rasch zur Expertin. 
"Anfangs war der Umgang mit Tieren eine große Herausforderung für mich. Ich musste mich überwinden, eine Krabbe anzufassen", sagt Manu. Aber mit der Zeit gewann sie an Selbstvertrauen und beherrscht nun fast alle Veranstaltungen, auch die Schiffstouren, die das Team begleitet. 

Von Kinder-Wattwanderungen bis zu Exkursionen mit Schulklassen - Manu findet vor allem Freude daran, ihr Wissen zu teilen. "Die Kinder sind so begeistert und stellen viele Fragen. Das macht mir am meisten Spaß." Wichtig ist ihr das Verstehen unterschiedlicher Perspektiven, eine Fähigkeit, die sie auf Sylt stark verbessert hat. "Egal ob man mit einem Rentner oder einem Kind spricht, die Kommunikation ist entscheidend", erklärt die Lehrerin.



Jetzt im Winter gehören die so genannten Keglergänge zu ihren Lieblingsbeschäftigungen: Den Strand nach jungen Kegelrobben abzusuchen, die von ihrer Mutter allein gelassen wurden. "Es ist ein Privileg, während des Dienstes so viel draußen sein zu dürfen", schwärmt Manu. Sie schätzt die direkte Nähe zur Natur und die Möglichkeit, in Hörnum am Strand zu leben. "Ich habe so viel über das Meer und seine Bewohner gelernt", sagt sie. 

Nach dem Ende ihres Freiwilligendienstes plant Manu, zunächst nach Kolumbien zurückzukehren und vielleicht in Deutschland ein Masterstudium für Deutsch als Fremdsprache zu beginnen.
Manus Rat für alle, die sich auch für einen Freiwilligendienst interessieren: „Zögert nicht, macht es. Man lernt so viel über sich selbst und andere. Genießt jede Sekunde dieser einzigartigen Erfahrung.“

Freiwillige in Ausstellung
Manu in der Ausstellung im Nationalpark-Haus "Arche Wattenmeer" in Hörnum.
Freiwillige erläutern Seetierfang
Bis in den Herbst begleitete sie auch die Fahrten mit dem Adler-Schiff.
Manu im Hörnumer Team
Manu im Kreis des Hörnumer Teams. Freiwillige von anderen Kontinenten konnten wir schon häufiger auf der Insel einsetzen.