Hoffnung für Brutvögel

Aufwändige Rattenbekämpfung auf Hooge

Im Brutvogel-Schutzprogramm wird auch in diesem Frühjahr der Schlupf- und Bruterfolg von Küstenvögeln auf den Halligen Hooge, Langeneß und Oland systematisch untersucht. Ausgerüstet mit über 130 automatischen Nestkameras haben Projektleiter Benjamin Gnep und die örtlichen Mitarbeiterinnen Magda Klug, Charlotte Anders und Angelika Kühn seit April bisher schon das Schicksal von über 300 Gelegen festgestellt.
Zusätzlich laufen nächtliche Kontrollen zur Erfassung von Wanderratten und anderen Beutegreifern und umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung der Nagerbestände.

So wie vor der Brutsaison 2021 gab es im vergangenen Winter auf Hooge kein größeres Landunter, das die Bestände der Wanderratte dezimiert hätte. Im Jahr 2021 sorgten zahlreiche Nager daher auf der Hallig praktisch für einen Totalausfall der Brutversuche. Seit dem vergangenen Herbst haben wir dort jedoch mit 150 automatischen Fallen aus Neuseeland den Bestand der Ratten um Hunderte Tiere reduziert. Zwar sind die Nager bislang auch in diesem Jahr die häufigste Verlustursache für die Gelege. Im Vergleich zur Saison 2021 ist die Situation aktuell aber erheblich besser, sodass unsere Bemühungen zumindest zum Teil erfolgreich sind.

Neben den Wanderratten bereitet uns dieses Jahr ein Steinmarder Probleme, der es wohl über den Lorendamm nach Oland und Langeneß geschafft hat und bisher schon viermal als Nesträuber nachgewiesen wurde. Nächtliche Beobachtungen mit der Wärmebildkamera zeigen, dass der Marder neben den direkten Verlusten auch erhebliche Störungen in den Kolonien verursacht.

Ein besonderer Tag war der 14. Juni, bei dem das Projekt auf Hallig Hooge Besuch von einer Gruppe der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) aus Großbritannien erhielt. Die Gäste, auf einer größeren Tour durch das Wattenmeer, interessierten sich auf der Hallig insbesondere für unsere praktischen Erfahrungen mit den Rattenfallen aus Neuseeland. Denn zurzeit sind diese offenbar weltweit die modernsten Geräte, die zugleich die Nebenwirkungen von Giftködern vermeiden und weniger Aufwand erfordern als etwa aktive Bejagung.  

Mehr über das Projekt

Das Projekt unterstützen

Charlotte kniet an Kamera in der Salzwiese
Mitarbeiterin Charlotte Anders bei der Kontrolle einer Nestkamera auf Hallig Langeneß.
Austernfischerfamilie mit zwei Jungen
Schon Ende Mai schlüpften auf Hooge die Jungen dieser Austernfischern.
Montage von Nestfotos mittags und nachts
Allerdings gehen auch weiterhin Gelege durch Ratten verloren. Hier eine brütende Flussseeschwalbe und der Verlust ihrer Eier in der folgenden Nacht.
Wärmebild eines Steinmarders auf Hallig Langeneß
Auf Oland und Langeneß ist im Augenblick dieser Steinmarder ein Problem. Nach dem Jagdrecht darf er allerdings zurzeit nicht verfolgt werden.
Gruppe auf dem Weg über die Hallig
Am 14. Juni holte Benjamin Gnep (typisch mit dem Fahrrad) auf Hooge die britische Gruppe von der Fähre ab.
Benjamin Gnep an einem Graben mit einer Rattenfalle
Draußen und später drinnen erläuterte er dann die verschiedenen Maßnahmen des Projekts - hier etwa an einer der zahlreichen Rattenfallen.
Eiderente brütet am Priel neben einer Rattenfalle
Die Rattenbekämpfung gibt den Vögeln eine größere Chance, erfolgreich Nachwuchs zu bekommen. Diese Eiderente brütet sogar direkt neben einer Falle.