Hoffnung für Halligvögel

Erfolg gegen eingeschleppte Wanderratten

Unser Projekt zum Schutz der Brutvögel auf den Halligen zeigte in diesem Sommer einen bemerkenswerten Erfolg. Auf Hallig Hooge ist es uns offenbar mit zwei Jahren intensiver Fallenjagd gelungen, die Gelegeverluste durch eingeschleppte Wanderratten deutlich zu begrenzen. Wurden im Sommer 2021 noch fast alle Brutversuche von Seeschwalben durch die Nager beendet, waren es in dieser Saison nur zwei.

Ein ähnliches Bild zeigen die Daten der nächtlichen Zählungen mit Wärmebildkameras. Nach den extrem hohen Rattenzahlen auf Hooge im vorigen Sommer gingen die Nachweise der Nager zum Ende des Jahres deutlich zurück. Mit dem weiterhin intensiven Einsatz von 150 modernen neuseeländischen Fallen blieben die Bestände seither so niedrig und sind inzwischen geringer als auf Langeneß.

Wir hoffen, dass die aufwändige Arbeit auf Hooge auch im kommenden Jahr zu ähnlich guten Ergebnissen führt, so dass man das Vorgehen dann auch andernorts übernehmen könnte. Allerdings ist der Aufwand weiterhin beträchtlich. Regelmäßig erfassen Projektleiter Benjamin Gnep und sein Team die Bestände der Ratten und halten zugleich die Fallen in Betrieb. Auf Hooge heißt das bei drohendem "Landunter", alle 150 Geräte kurzfristig abzubauen und danach wieder zu installieren.

Weitere Informationen liefert der Bericht über diesen Sommer im aktuellen "Wattenmeer"-Heft.

Ein Bericht des NDR über unser von der Nationalparkstiftung gefördertes Projekt steht in der ARD-Mediathek

Flussseeschwalben mit Jungen
Kolonie von Flussseeschwalben mit verschiedenen Jungen aufgenommen von einer automatischen Nestkamera im Juni auf Hallig Hooge.
Grafik mit Verlustraten durch Wanderratten von 2021 bis 2024
2021 zerstörten Wanderratten fast alle Gelege von Seeschwalben und etwa die Hälfte der von Austernfischern und anderen Wattvögeln. In diesem Jahr waren kaum noch Verluste durch die Nager nachzuweisen.
Freiwillige hockt vor über 100 Rattenfallen
Wichtigster Grund für den sinkenden Einfluss der Ratten auf Hooge war augenscheinlich der ganzjährige Einsatz vieler moderner Fallen. Hier hatte eine Helferin die Geräte zu einer Wartung eingesammelt.
Freiwillige mit Nachtsichtgerät
Will man die Bestände von Wanderratten erfassen, muss man nachts mit Nachtsichtgeräten oder Wärmebildkameras hinaus gehen.
Wärmebild einer Ratte
Die Ratten sind dann durch ihre hohe Körpertemperatur klar in der kühleren Umgebung zu erkennen.
Entwicklung der Rattenbestände auf Hooge, Langeneß und Oland
Auf Hooge zeigt der Rattenbestand deutliche Schwankungen. Im Februar 2022 dezimierten hohe Sturmfluten die Nager, so dass sie gegenüber 2021 deutlich weniger Schäden an Vogelnestern anrichteten (siehe Grafik oben). Am Ende des Sommers 2022 "explodierte" der Bestand allerdings förmlich, so dass 2023 insbesondere viele Seeschwalben verloren gingen. Seit dem Winter 23/24 scheinen wir die Zahlen der Ratten soweit begrenzt zu haben, dass sie in dieser Saison kaum Schäden anrichten konnten.
Benjamin Gnep mit über ihm fliegender Drohne
Dauerhafte Wachsamkeit und hoher Jagddruck sollen die Rattenbestände langfristig begrenzen. Hier lässt Projektleiter Benjamin Gnep am Abend eine Wärmebilddrohne fliegen.
Artikel zum Thema aus dem aktuellen "Wattenmeer"-Heft 2024 Nr. 4