Kein Schutz für kleine Wale -

Walschutzsekretariat vor der Auflösung?

 

Mit viel Prominenz und öffentlicher Aufmerksamkeit erklärte Prinz Albert von Monaco im September das Jahr 2007 zum Internationalen Jahr des Delphins der Vereinten Nationen und gab seiner Hoffnung Ausdruck, mit dieser Kampagne einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Kleinwale vor der Ausrottung zu geben.

Parallel dazu werden diese Aktivitäten durch die deutsche Bundesregierung konterkariert. Auf Betreiben Berlins soll das Internationale Sekretariat der Vereinen Nationen, das sich in Bonn um den Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee kümmert (ASCOBANS) möglicherweise aufgelöst und die Aufgaben von Mitarbeitern einer anderen Abteilung (CMS) mit übernommen werden.

"Wir sehen in den Plänen der Bundesregierung eine deutliche Schwächung des Schutzes unseres einzigen heimischen Wales, des Schweinswales " so Dipl.Biol.Ansgar Diederichs, Vorstandsmitglied der Schutzstation Wattenmeer. "Das CMS kümmert sich weltweit um wandernde Tierarten und wird sich kaum speziell mit den regionalen Belangen der Schweinswale in Nord- und Ostsee befassen können."

Der effektive Schutz der Schweinswale bedarf jedoch einer intensiven Zusammenarbeit aller Interessensverbände in den Anrainerstaaten. Ohne die koordinierende und lenkende Arbeit der Mitarbeiter des ASCOBANS Sekretariates in Bonn erscheint uns ein weiterer umfassender Schutz kaum möglich. Ebenso bezweifelt die SCHUTZSTATION WATTENMEER, dass die auf der 5. Vertragsstaatenkonferenz im September 2006 erstellte Aufgabenliste nach Auflösung des ASCOBANS Sekretariates abgearbeitet werden kann und wird.

"Wir bitten alle Vertragsstaaten des Kleinwalschutzabkommens am 12 Dezember, sich für den Erhalt des ASCOBANS-Sekretariats auszusprechen" fordert Dipl.Biol. Diederichs. "Der Umweltminister der Bundesrepublik Deutschland sollte seine ablehnende Haltung überdenken und sich für das Sekretariat einsetzen. Ohne eine sachgerechte Umsetzung ist das ASCOBANS-Abkommen das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist."

Die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. kümmert sich seit ca. 20 Jahren intensiv um den Schutz der heimischen Meeressäuger. So war der Naturschutzverein maßgeblich an der Errichtung des Schweinswalschutzgebietes vor Sylt und Amrum beteiligt.

Stichwort Schweinswal: Mit 1,50 m Länge und etwa 50 kg Gewicht ist der Schweinswal einer der kleinsten Wale der Welt. Er wird im Schnitt 9, maximal wohl 20 Jahre alt. Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst auf der Nordhalbkugel die kühlen, aber noch eisfreien Küstenmeere und reicht von Japan und Kanada bis in die Nord- und Ostsee.

Im Juni vermehren sich die Tiere u.a. im Seegebiet vor Sylt. Dabei kommen die Walmütter mit ihren Kälbern bis in das Flachwasser unmittelbar am Strand. Früher konnten große Walschulen beobachtet werden, die Schiffe umspielten. Gefährdet sind die Walen vor allem durch Fischereinetze, in denen sie sich verfangen. In der EU ist der Schweinswal eine geschützte Art im Rahmen der FFH-Richtlinie.

Seit 1999 ist vor Sylt ein spezielles Schweinswalschutzgebiet eingerichtet worden, nicht zuletzt durch die intensiven Bemühungen der SCHUTZSTATION WATTENMEER.

Der Name "Schweinswal" ist auf Aristoteles zurückzuführen, der vor 2500 Jahren bei Sektionen feststellte, dass es sich nicht um Fische handelt, sondern die Tiere mit ihren inneren Organen z.B. Schweinen ähneln.