Krabben krabbeln in München

Auf eine Einladung der Stadt München folgte in diesem Jahr die jeweils im Winter stattfindende Wanderausstellung "Faszination Wattenmeer". So machten sich am 20. Januar zwei Zivildienstleistende der SCHUTZSTATION WATTENMEER mit dem vollgepackten Info-Mobil per Autozug auf ins Münchner Bauzentrum (nahe der Innenstadt). Hier standen 300 m” Ausstellungsfläche für die kommenden fünf Wochen zur Verfügung.

Das Kernstück bildete eine faszinierende Bilderreise durch das Wattenmeer; 20 Ausstellungstafeln informierten über das Wattenmeer seine Lebewesen und den Umweltschutz. Zusammen mit Binokularen, einer "Grabbel Kiste", einer "Fühlbox", einem Computer mit einer Nordsee CD-Rom, einem Strandmodell, einem "Wattwürfel" und nicht zuletzt einem 450 l fassenden Meeresaquarium mit typischen Fischen und Wirbellosen aus der Nordsee, entstand so innerhalb von drei Tagen eine Ausstellung die zum fühlen, beobachten und lernen einlud.

Da gerade das Aquarium einen Mittelpunkt der Ausstellung bilden sollte, war der Schreck um so größer, als zwei Tage vor der Eröffnung die Bodenscheibe des Beckens brach. Dem Silikon sei Dank, ließ sich der Schaden rechtzeitig beheben, so dass die Ausstellung zur Eröffnung am 24. Januar einer Realschulklasse, etlichen Reportern und einem begeisterten Heinz Sielmann die präsentiert werden konnte.

Herr Prof. Sielmann berichtete in seiner Eröffnungsrede, dass auch seine Begeisterung für die Natur mit typischen Vertretern des Wattenmeeres begann, mit den Watvögeln wie dem Kampfläufer zum Beispiel, dessen Balzspiele den angehenden Naturfilmer Sielmann schon als "jungen Burschen" bei Besuchen seines Vaters in Ostpreußen faszinierte. Später entstand unter seiner Leitung die Dokumentation "Neptuns Vorgarten", die mit faszinierenden Bildern das Wattenmeer vorstellt. Sie wurde im Anschluss der Eröffnung gezeigt und stand auch später noch der Ausstellung zur Verfügung.

Auch die Münchner Jugend lies sich in den folgenden Tagen in den Bann des Wattenmeeres ziehen. Die klaren Favoriten waren hier allerdings nicht die Vögel, sondern vielmehr Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal ! Das Interesse der Schulen, Kindergärten und Horte in München war riesig. Nicht weniger als 100 Gruppen mit insgesamt 1942 Kindern und 146 Erwachsenen informierten sich gezielt in Diavorträgen zu den Themen "Meeressäuger" und "Vögel des Wattenmeeres" sowie in Führungen durch die Ausstellung. Ein Meer das kommt und geht, Deiche an der Küste, riesige Vogelschwärme und Seehunde auf den Sandbänken. Für viele Münchner Kinder war das noch unbekanntes Neuland. Um so größer war die Begeisterung bei den Führungen. Wie oft hat man in München auch schon mal die Gelegenheit eine Strandkrabbe auf seiner Hand zu betrachten?

Bis zum Ende am 23. Februar informierten sich insgesamt 3179 Menschen über das Wattenmeer. Obwohl nur wenig Laufpublikum den Weg in die Ausstellung fand, kann man sie wegen des großen Andrangs von Schulen, Kindergärten und Horten als vollen Erfolg werten !

Nun gilt es, bis zum nächsten Einsatz im Winter wieder eine Menge Renovierungsarbeiten zu erledigen und natürlich auch wieder neue Ideen umzusetzen, um in Zukunft wieder das faszinierende Wattenmeer im Binnenland präsentieren zu können. Besonderer Dank gilt im Nachhinein vor allem dem Team des Bauzentrum München, sowie Herrn Hammerl-Fister vom Schulreferat der Stadt München für die gute Zusammenarbeit und die freundliche Unterstützung.