Letzte Vogelzählungen auf den Außensänden

Wintertage für Tagestouren zu kurz

Eine Besonderheit unserer Schutzgebietsbetreuung sind die Zugvogelzählungen auf den Außensänden in den abgelegenen Ruhezonen des Nationalparks.

Hierzu wandern die Freiwilligen-Teams morgens früh bei Niedrigwasser hinaus auf "ihren" Sand, zählen beim Mittagshochwasser die rastenden Vogelschwärme und machen sich mit der Ebbe auf den Rückweg übers Watt. In Dithmarschen kommt das Büsumer Team so alle zwei Wochen auf den Blauortsand. Die Pellwormer Freiwilligen gehen hinaus auf den Süderoogsand. Mit jeweils 12 Kilometern Strecke morgens und abends sowie einer Runde um den sieben Kilometer langen Süderoogsand brauchen sie die beste Kondition für diese Tage. Die Hooger zählen regelmäßig auf dem Japsand und unterstützen manchmal auch die Vogelwart:innen des Verein Jordsand bei den Erfassungen auf dem Norderoogsand.

Die Zählungen finden jedes Jahr nur zwischen März und Oktober statt. Denn im Winter sind die Tage so kurz, dass man sonst beim Morgen- oder Abendniedrigwasser im Dunklen laufen müsste. Das wäre zu unsicher.

Da die Ruhezonen des Nationalparks sonst nicht betreten werden dürfen, erkunden die Teams bei ihren Zählungen eine weitgehend unberührte Naturlandschaft. Dieses Gefühl, weitab von der Zivilisation auf einer wüstenähnlichen Sandinsel im Watt zu stehen, kann man auch selber erleben. Denn der Norden des Japsands ist frei zugänglich, so dass unser Hooger Team dorthin regelmäßig Wattwanderungen anbieten kann. Da man dann mit der Ebbe hinausgeht und in der selben Niedrigwasserperiode auch wieder zur Hallig zurückkommt, dauern diese Touren etwa vier Stunden, so dass sie auch im Winter stattfinden können. Die nächste ist am kommenden Mittwoch (2.11.) geplant.

Das Pellwormer Team an der Süderoogsand-Bake
Für die Pellwormer Freiwilligen sind die Zählungen auf dem Süderoogsand die absoluten Höhepunkte ihrer Arbeit im Weltnaturerbe. Daher hatten sie im September auch ihr Teamfoto an der Rettungsbake auf dem Sand gemacht.
Blick von der Bake zur Hallig Süderoog
Bei Hochwasser liegt der Süderoogsand wie eine Insel im Meer. Von der Bake sieht man die Wasserfläche vor der Hallig Süderoog. Pellworm liegt noch einmal sechs Kilometer dahinter. Zurück kann man erst, wenn die Ebbe das Watt wieder freigibt.
Seenebel zieht über der Sandbank auf
Immer muss man auch auf Überraschungen gefasst sein. Am vorigen Sonntag zog plötzlich Seenebel auf, so dass keine Landmarken mehr zu sehen waren und die Freiwilligen zur Orientierung auf GPS und Kompass angewiesen waren.
Zwei Freiwillige auf dem Japsand
Weiter nördlich waren Paulina und Juls vom Hooger Team auf dem Japsand.
Zähler blickt durch ein Fernrohr
Für die Zählung der großen Flächen reichen normale Ferngläser nicht aus. Daher kommen Spektive zum Einsatz.
Ein Merlin auf der Sandbank
Mit diesen kann man aber auch z. B. einen durchziehenden Merlin ziemlich nah heranholen.