Mehr Klimaschutz fürs Watt
Habeck und Lemke bei WWF und Schutzstation Wattenmeer
Robert Habeck und Steffi Lemke, Spitzenpolitiker:innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, besuchten heute WWF und Schutzstation Wattenmeer. Die Umweltverbände forderten, die nächste Bundesregierung müsse Klima- und Biodiversitätsschutz massiv vorantreiben.
Dr. Robert Habeck und Steffi Lemke besuchten am Dienstag das Naturschutzgebiet Beltringharder Koog am Rande des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Vertreter:innen des WWF und der Schutzstation Wattenmeer gaben Einblicke in die Naturschutzarbeit vor Ort und verknüpften dies mit sich hieraus ergebenden bundesweiten Forderungen. So müsse die nächste Bundesregierung den Ausbau erneuerbarer Energien naturverträglich vorantreiben und Schutzgebiete vor industrieller Nutzung bewahren sowie weitere Gasförderprojekte stoppen. Es brauche zudem gezielte Investitionen in die Energiewende, in moderne Infrastruktur und eine klimafreundliche Wirtschaft.
„Die Klimakrise ist eine der größten Bedrohungen unserer Zeit – auch für das Wattenmeer. Wird durch den Meeresspiegelanstieg das Watt überflutet, gehen etwa Brut- und Rastflächen für Millionen Vögel verloren. Wer die Wahl im Februar gewinnt, trägt die Verantwortung, der Krise entgegenzustehen. Dafür müssen wir verbindlich raus aus allen fossilen Energien wie Kohle und Gas, die maßgeblich die Erderhitzung befeuern. Stattdessen brauchen wir deutlich mehr Erneuerbare, die naturverträglich ausgebaut werden müssen. Die Meere sind unsere Verbündeten beim Klimaschutz, ihre Gesundheit ist elementar wichtig. Daher sollten Schutzgebiete frei bleiben von industriellen Ansprüchen, Umweltverträglichkeitsprüfungen Bestand behalten und insbesondere die Förderung fossiler Energien im Meer zurückgefahren werden", fordert Heike Vesper, Vorständin für Transformation und Politik beim WWF Deutschland.
Doch nicht nur die Klimakrise macht der Nordsee und dem Wattenmeer zu schaffen. Fast flächendeckend darf die Fischerei mit Grundschleppnetzen den Meeresboden schädigen, auch in Schutzgebieten. „Die kommende Bundesregierung muss deutsche Meeresschutzgebiete wirklich schützen und nicht nur auf dem Papier ausweisen”, sagte Johann Waller, Vorsitzender der Schutzstation Wattenmeer. „Bei der Krabbenfischerei ist es nötig, dass sie künftig große Teile der Wattenmeer-Nationalparke nicht mehr befischt und so auch die Unterwasserwelt dort geschützt ist.” Nur dann wäre nach Auffassung der beiden Umweltorganisationen auch eine staatliche Unterstützung wie Stilllegungsprämien zu rechtfertigen.
Mit Blick auf die Meeresgesundheit sprachen WWF und Schutzstation Wattenmeer auch die „Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030“ an, die im Dezember beschlossen wurde. Beide Organisationen begrüßen die dort für Meere und Küsten formulierten Ziele. So soll bis 2030 ein guter Umweltzustand der Meeresgewässer erreicht und die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur umgesetzt werden. Bei Maßnahmen zum Küstenschutz sollen vorrangig naturbasierte Lösungen eingesetzt und insgesamt die Meeresressourcen ökosystemverträglicher genutzt werden, etwa bei Fischerei, Offshore-Windenergieanlagen und im Tourismus. Eine erste Umsetzung gab es bereits mit der Gründung des Meeresnaturschutzfonds, über den Offshore-Versteigerungserlöse der Meeresnatur zugutekommen sollen.
Ausgewählte Forderungen der Verbände zur Bundestagswahl:
- Deutlich mehr erneuerbare Energien bei naturverträglicher Planung
- Stopp weiterer Gasförderprojekte und Ausstieg aus fossilen Energien
- Schutzgebiete vor industrieller Nutzung bewahren
- Bodenschleppnetze aus Meeresschutzgebieten verbannen
Hintergrund zum Naturschutzgebiet „Beltringharder Koog” (BHK):
Dieses Naturschutzgebiet grenzt an den Nationalpark Wattenmeer an der Westküste Schleswig-Holsteins. Im Jahr 1987 wurden dort rund 3.500 Hektar Wattenmeer aus Küstenschutzgründen eingedeicht. Nach Protesten, unter anderem durch den WWF und die Schutzstation Wattenmeer, wurde die eingedeichte Fläche danach unter Naturschutz gestellt. Der Beltringharder Koog ist heute das größte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins auf dem Festland und beherbergt zahlreiche Brut- und Gastvögel.