Mit Halsbinden und Signallampen

Gänsespektakel auf den Halligen


65.000 Ringelgänse bereiten sich derzeit im Wattenmeer auf den 4.000 km langen Non-Stop-Flug in ihre arktischen Brutgebiete vor. Von morgens bis abends fressen sie sich auf den Salzwiesen den notwendigen Flugtreibstoff an, bis sie kaum noch abheben können. Die so zugelegte Fettmenge von fast 400 Gramm kann 20 Prozent ihres Körpergewichts ausmachen. Vor allem auf den Halligen lassen sich die Ringelgänse durch ihre geringe Fluchtdistanz gut beobachten.

In diesem Jahr finden die Gänse mit der weißen Halsbinde besonders gute Bedingungen vor. „Durch das ungewöhnlich milde Frühjahr mit ausreichend Niederschlägen ist das Gras auf den Halligwiesen früh ausgetrieben“, berichtet Michael Klisch, Hausleiter der Schutzstation Wattenmeer auf Hallig Hooge. „Ende März haben wir bereits über 10.000 Gänse bei uns zählen können“, sagt Klisch. Das seien mehr als dreimal so viele Gänse wie zur gleichen Zeit im letzten Jahr.

Unter das vielstimmige „Rott Rott“ der Ringelgänse mischen sich in diesem Jahr auch andere Töne. Mit Glück können Halliggäste ein schrilles „Kä-kwa“ und „Ki-kwi“ vernehmen. Drei seltene Rothalsgänse haben sich zusammen mit ihren entfernten Verwandten auf die Reise ins Wattenmeer gemacht. Nicht nur stimmlich unterscheiden sich die als gefährdet eingestuften Tiere deutlich von ihren Verwandten. Aus der grauen Ringelgansmasse leuchten die rostrot gefärbten Tiere wie Signallampen hervor. „Wir haben in diesem Frühjahr erstmals sogar ein Rothalsganspaar auf Hooge zu Gast“, freut sich Hausleiter Klisch. Bis in den Mai hinein können Vogelfreunde die Meergänse noch im Wattenmeer erleben.

Die Ringelganstage werden vom 12.04.-11.05.2014 das einmalige Naturschauspiel auf den Halligen mit einem informativen und abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleiten.

www.ringelganstage.de

Bunte Vögel: Erstmals kann sogar ein Paar der seltenen Rothalsgänse auf Hooge beobachtet werden.