Ölförderung im Nationalpark bis 2041

Schutzstation fordert früheren Ausstieg

Nach einer heute veröffentlichten Mitteilung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums haben sich Land und Wintershall Dea darauf geeinigt, die Ölförderung im Nationalpark Wattenmeer im Jahr 2041 zu beenden. Die gültige Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark soll demnach „definitiv auslaufen.“

Die Schutzstation Wattenmeer begrüßt diesen nun endlich festgesetzten Termin für das Ende der Erdölförderung im Nationalpark. „Die Entscheidung, keine neuen Bohrungen zu genehmigen und bestehende Anträge zurückzuziehen, war überfällig und ist ein wichtiger Schritt, um das einzigartige Ökosystem zu schützen“, sagt Katharina Weinberg, Leiterin des Fachbereichs Naturschutz bei der Organisation. Gleichwohl kritisiert sie die lange Frist bis zum Ende der Förderung. 

„Angesichts der Beschlüsse der G7-Staaten, den Kohleausstieg bis 2035 umzusetzen, sehen wir deutlichen Verbesserungsbedarf in der zeitlichen Planung für das Wattenmeer“, so Weinberg. Die Ampelkoalition hatte auf Bundesebene in ihrem Koalitionsvertrag 2021 zudem beschlossen, diesen Ausstieg bereits bis 2030 vorzuziehen. 

„In einem von der UNESCO anerkannten Weltnaturerbe sollte der Schutz der Natur Vorrang haben und Maßnahmen zur Beendigung umweltschädlicher Praktiken deutlich früher umgesetzt werden“, sagt die Naturschützerin und fordert, den Zeitplan für das Auslaufen der Ölförderung im Nationalpark zu überprüfen und zu beschleunigen.

Chronik der Ölförderung

Luftbild der Bohr- und Förderplattform
Ölförderung ist mit einem Nationalpark nicht vereinbar. Die Bohrplattform "Mittelplate" erhielt die Konzession allerdings wenige Wochen vor der Einrichtung des Nationalparks. Die verschiedenen Eigner pochen seither auf Bestandsschutz.
Demonstration gegen Ölförderung
Auch die Anerkennung des Wattenmeers als UNESCO-Weltnaturerbe war 2009 nur möglich, weil die Plattform formal aus der beantragten Fläche herausgenommen wurde. Hier eine Demonstration gegen Pläne zur Ausweitung der Ölförderung im Frühjahr 2009.
Luftbild der Pipeline-Baustelle
2005 wurde von der "Mittelplate" (im Vordergrund) eine Pipeline durch das Watt nach Friedrichskoog verlegt. Nach den Worten des damaligen Leiters des Nationalparks zeitweise die größte Baustelle Schleswig-Holsteins.
Demonstration mit großem Banner
Proteste über mehr als 40 Jahre: 2022 forderten wir den Ausstieg aus der Ölförderung bis 2030.