Ölförderung im Wattenmeer

30 Jahre ein Skandal im Nationalpark

Im Herbst 1987 fließt vor Friedrichskoog das erste Rohöl aus der mitten im Nationalpark Wattenmeer gelegenen Förderanlage. 30 Jahre später feiert Betreiberfirma Dea das Ereignis mit einem Tag der offenen Tür.

Katharina Weinberg, Naturschutzreferentin bei der Schutzstation Wattenmeer ist nicht zum Jubeln zumute: „Die jahrzehntelange Ölförderung im Nationalpark ist ein fortwährender Skandal. Wir fordern, dass Dea seine Ölinsel im Wattenmeer endlich abbaut.“

30 Jahre lang hat es durch die Industrieanlage immer wieder Eingriffe in dieses empfindliche Ökosystem gegeben. Beleuchtung, Schiffsverkehr und Lärm sind ständige Begleiter des Betriebs. Große Wattflächen wurden mit Steinen zugeschüttet, eine Pipeline gebaut. Und die Hauptbedrohung: Die ständige Gefahr eines Ölaustritts oder einer Schiffskollision.

„Seine Dynamik und Artenvielfalt machen das Wattenmeer weltweit einmalig“, erläutert Weinberg. Als zeitweiliger und dauerhafter Lebensraum für zwölf Millionen Vögel trage diese Region wesentlich zur Erhaltung der globalen Artenvielfalt bei. „Mit einem einzigen Unfall auf der Ölinsel Mittelplate kann alles zunichte gemacht werden“, sagt die Naturschützerin.

Die Schutzstation Wattenmeer kämpft gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden seit vielen Jahren gegen die Ölförderung im Wattenmeer, zuletzt bis vor das Verwaltungsgericht.

Ein Teilerfolg konnte erzielt werden. Dea scheiterte Anfang 2017 mit seinen Plänen, die Ölförderung sogar noch auszuweiten. Das schleswig-holsteinische Umweltministerium stoppte die geplanten Explorationsbohrungen als unvereinbar mit dem Nationalparkgesetz.

Weinberg sagt: „Die Ölinsel bleibt mitten im Nationalpark Wattenmeer eine fortwährende Bedrohung für die Natur. Sie muss weg.“ Daran ändere sich auch nichts, wenn Betreiber Dea nun versuche, mit Hüpfburg und Kuchen das Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.

Ölinsel Mittelplate